Unterwegs mit dem Oberbürgermeister Oberbürgermeister für die SPD im Einsatz
Krefeld · Frank Meyer will auf Rundgängen durch die Stadt mit Bürgern ins Gespräch kommen — es ist Wahljahr. Der Auftakt führte durch die Innenstadt.
Neue Wege beschreiten und mit Krefelder Bürgern in den Dialog treten, das möchte Oberbürgermeister Frank Meyer nach eigener Aussage mit der neuen Veranstaltungsreihe „Walk & Talk“. Bei einem gemeinsamen Spaziergang durch die Krefelder Stadtteile beantwortet er Fragen zu den Themen Soziales, Einzelhandel, Verkehr/Mobilität, Quartier, Begegnung sowie Beteiligung und gibt einen Ausblick auf künftige Projekte. Auftaktveranstaltung dazu war am Samstag der Rundgang durch die Innenstadt mit dem SPD-Ortsverband Krefeld Mitte.
Soziales
Der Theaterplatz als Ort der Kultur und Ort der Bildung stellt laut Oberbürgermeister für die Verwaltung immer noch eine große Herausforderung dar. Auch wenn die ansässige Drogenszene den Krefeldern weiter ein Dorn im Auge ist, ist Meyer der Meinung, dass als solidarische Stadtgemeinschaft solche Menschen nicht im Regen stehen gelassen werden sollen. Der kommunale Ordnungsdienst wurde zur Erhöhung der Sicherheit daher besser ausgestattet und personell aufgestockt – eine ständige mobile Wache ist in Planung. Für mehr Präsenz und Sicherheit in der Innenstadt sorge die City-Streife des kommunalen Ordnungsdienstes.
Der Abriss des Seidenweberhauses ist beschlossen. Eine neue Veranstaltungshalle solle im Umfeld der Innenstadt gebaut werden. Verschiedene Standorte dafür würden geprüft. Ein neues Gebäude für die Verwaltung soll am Ostwall gebaut werden. Weiterhin wollen Theater, Mediothek und Volkshochschule den Theaterplatz mit Konzerten oder Veranstaltungen wie dem gemeinsamen Singen beleben. Das habe auch Privatleute inspiriert, sich für die Belebung des Theaterplatzes einzusetzen und weitere Aktionen zu planen.
Einzelhandel
Der Einzelhandel steht durch den Online-Handel unter großem Druck. Eine Konsequenz muss laut Meyer sein, dass die Aufenthaltsqualität in der Stadt gesteigert wird. Ein massives Problem sei hierbei der Lieferverkehr. Es müsse überlegt werden, wie das hohe Aufkommen der Lieferwagen besser geregelt werden kann. Ein Punkt könnte dabei auch der Hirschfelder-Platz sein – er soll nicht zugebaut werden. In Bürgerworkshops sollen Lösungen zur Entwicklung des Platzes erarbeitet werden.
Die Wohnqualität in der Innenstadt leidet laut Meyer unter heruntergekommenen Immobilien, die nicht bewohnbar sind und verfallen. Um das zu ändern, müssten dringend die Eigentümer zur Verantwortung gezogen werden.
Ein weiteres Problem sei der herumliegende Abfall in der Innenstadt. Momentan werde die City zweimal am Tag gereinigt. Auch für den Auto- und Radverkehr soll ein neues Konzept entstehen.
Verkehr / Mobilität
Der Platz an der Alten Kirche wird zunehmend widerrechtlich als Parkplatz genutzt. Jährlich würden dort 450 Bußgeldbescheide wegen Falschparkens ausgestellt. Dabei stünden genügend Parkmöglichkeiten in unmittelbarere Nähe zur Verfügung. Neben dem seit Jahren stattfindenden Folklorefest, dem besonderen Weihnachtsmarkt und „Kultur findet
Sta(d)t“, wird in diesem Jahr zum ersten Mal ein Christopher Street Day auf dem Platz an der Alten Kirche ausgerichtet.
Der neue Eigentümer des Et Bröckske habe große Pläne, das Haus wieder instandzusetzen und zu beleben. Es werde geprüft, inwieweit die Ideen umsetzbar sind. Die Wiedereröffnung des Gasthauses würde laut Meyer einen großen Beitrag zur Innenstadtgestaltung leisten und das Gastronomieangebot bereichern.
Quartier
Die südliche Innenstadt ist laut Oberbürgermeister Meyer das chancenreichste, aber auch das herausforderndste Quartier mit sehr großem Potenzial. Das Projekt der Alten Samtweberei an der Lewerentzstraße sei ein beispielhaftes Projekt, wie Stadt, Stiftung, Bürgerinitiativen und Bürger gemeinsam Großes schaffen und erfolgreich sein können.
Die Stärke des Quartiers ist, dass es bunt und international ist. Der Bahnhof ist in der Nähe und es liegt an der Schnittstelle von Süd- und Westcampus der Hochschule Niederrhein. Dass das Quartier Potenzial hat, wurde für Meyer mit der Alten Samtweberei bereits bewiesen und ist mit der Neugestaltung des alten Stadtbads auf einem guten Weg. 2019 hat die Stadt die Stelle eines sozialen Quartiermanagers eingerichtet, der sich um die sozialen Herausforderungen in Stadtquartieren kümmern soll.
Begegnung
Das Café Südlicht an der Lewerentzstraße steht ganz im Zeichen der Begegnung. 2017 hatte die freie evangelische Gemeinde mit Sitz an der Ölschlägerstraße einen Gebäudekomplex an der Lewerentzstraße gekauft und zu einem Ort der Begegnung werden lassen. In Lern- und schulungsräumen werden Sprachkurse für Flüchtlinge angeboten. Große Räume bieten Platz für Veranstaltungen. Im Café Südlicht finden Konzerte und Ausstellungen statt, es wird ehrenamtlich betrieben und soll für jedermann ein Ort der Ruhe sein, an dem Menschen miteinander in Kontakt treten können.
Beteiligung
Der auf mittlerweile 200 Mitglieder gewachsene Verein Freischwimmer sei ein Vorzeigeprojekt zum Thema Bürgerbeteiligung. Die Freischwimmer setzen sich für die Wiederbelebung des Krefelder Stadtbads an der Neusser Straße ein. Ziel sei eine soziale, kulturelle und wirtschaftliche Nutzung des etwa 8000 Quadratmeter großen Areals. Ideen zu Gestaltungsmöglichkeiten konnten per Umfrage im Internet abgegeben werden. Die Anregungen und Vorschläge werden nun ausgewertet. Für diesen Sommer ist geplant, auf das Nichtschwimmerbecken im Außenbereich eine Bühne zu bauen und dort Veranstaltungen stattfinden zu lassen. Der Bereich vor der Bühne soll mit Liegestühlen ausgestattet werden. Geplant sei weiterhin, im hinteren Teil des Freibades einen Garten anzulegen, in dem Gemüse angebaut wird. Außerdem soll das Gelände zugänglich gemacht werden.