WZ-Serie Landrat aus Beeskow kommt zum Flachsmarkt 2020

Krefeld · WZ-Serie: 30 Jahre Mauerfall Partnerschaft zum Oder-Spree-Kreis war lange eingeschlafen, wird aber wiederbelebt.

Eine Delegation der Seniorenunion aus dem Landkreis Oder-Spree besuchte vor wenigen Wochen Krefeld und besichtigte unter anderem Linn. Das Bild entstand am Stadtmodell.

Foto: Peter Koenen

30 Jahre liegt der Mauerfall zurück. Und auch die Partnerschaft zwischen Krefeld und dem Landkreis Oder-Spree wird 2020 drei Jahrzehnte alt. Wie hat sie sich seitdem entwickelt? Und wie steht es generell um das Verhältnis zwischen Ost und West?

„Die Wiedervereinigung ist in der hiesigen Bevölkerung vielfach als technischer Prozess wahrgenommen worden. Emotional wurde man nicht mitgenommen.“ Diese Einschätzung vertritt Rolf Lindemann, der Landrat des Oder-Spree-Kreises. Was anfangs von den Menschen als Befreiung erlebt wurde, habe später zu einem völligen Verlust von Perspektiven geführt, das Weltbild wurde komplett ausgetauscht. Dieser psychologische Aspekt weitet sich aus Sicht von Lindemann, der selbst aus dem Westen stammt, weiter aus und sei mit für das Erstarken rechter Bewegungen verantwortlich.

Es sei unbedingt notwendig, den Einigungsprozess konsequent zu Ende zu führen, fordert der Landrat. Kulturelle Begegnungen, wie es sie zwischen Krefeld und dem Oder-Spree-Kreis gebe, könnten dazu einen wichtigen Beitrag leisten.

Zwischen 2011 und 2017 passierte auf offizieller Seite nichts

Einige Jahre lang hatte es besagte Begegnungen aber nur sehr selten gegeben: Im August 2011 war eine Delegation der Stadt Krefeld in Beeskow zur Feier „500 Jahre St. Marienkirche“. Danach gab es zunächst nichts mehr von offizieller Seite. Erst im November 2017 sprach Oberbürgermeister Frank Meyer dann per Brief eine Einladung aus, um die Kontakte wieder aufleben zu lassen. Landrat Rolf Lindemann war daraufhin vom 17. bis zum 19. Juli 2018 zu Besuch in Krefeld. Er besichtigte unter anderem die neue Feuerwache und bekam eine Führung durch das Kaiser-Wilhelm-Museum. In diversen Gesprächsrunden wurden Verwaltungsthemen erörtert, auch ein Austausch auf kultureller Ebene wurde vereinbart.

„Daraus sind zwei Veranstaltungen im Jahr 2019 im Oder-Spree-Kreis entstanden“, berichtet Stadtsprecher Christoph Elles: Am 14. April gab es eine Aufführung des Romans „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ von Thomas Mann durch den Generalintendanten des Theaters Krefeld-Mönchengladbach, Michael Grosse. Und am 15. Juni war eine Ausstellungseröffnung mit Volker Döhne (Fotograf aus Krefeld) in Eisenhüttenstadt.

Einen Gegenbesuch des Oberbürgermeisters in Beeskow hat es in diesem Jahr allerdings nicht gegeben. Dafür soll 2020 auf beiden Seiten das 30-jährige Bestehen der Partnerschaft gefeiert werden. „Wir wollen dazu größere Veranstaltungen machen“, berichtet Rolf Lindemann. Entsprechende Begegnungen seien schon in Planung. Außerdem kommt der Landrat zu Pfingsten im nächsten Jahr erneut nach Krefeld: „Man hat mich gebeten, den Flachsmarkt zu eröffnen.“

Intensive Kontakte zwischen Krefeld und dem Landkreis Oder-Spree pflegen zudem die verschiedenen Vereinigungen der CDU. So gab es im September einen Austausch der Seniorenunion. Teilnehmer waren auch Herbert Schirmer, DDR-Kulturminister von März bis Oktober 1990, und Heinz Lassowsky, im gleichen Zeitraum Mitglied der Volkskammer.

Im August war bei einem Treffen im Südbahnhof vereinbart worden, der Partnerschaft neue Impulse zu geben. Gedacht ist an weitere Ausstellungen von Kunst in den jeweiligen Partnerkommunen. Bürgermeisterin Karin Meinke will sich zudem mit ihrem Projekt „DaSein“ im Oder-Spree-Kreis engagieren.