Sport Politik stimmt Millionensanierung von Sportanlagen zu
Krefeld · Bis zum Ja der Mitglieder wird kontrovers über die Investitionspläne für die Sportstätten diskutiert.
Schlussendlich konnten sich doch fast alle Mitglieder des Sportausschusses mit den Vorschlägen der Verwaltung zur 14,5 Millionen Euro teuren Sanierung der Sportanlagen am Sprödentalpatz, an der Gladbacher Straße und am Löschenhofweg anfreunden. Nicht alle taten dies jedoch ohne Zähneknirschen.
Die CDU musste sich zunächst in einer Sitzungsunterbrechung beraten. Ihr Kritikpunkt: Die rund fünf Millionen Euro, die in den Haushalt bis 2022 einfließen sollen, um den Sprödentalplatz aus dem Dornröschenschlaf zu wecken und in ein US-Sport- und Leichathletikzentrum zu verwandeln, sind den Christdemokraten nicht konkret genug kalkuliert. CDU-Sprecher Benedikt Lichtenberg sagt: „Um eine Entscheidung über solch ein Volumen zu fällen, brauchen wir mehr Input. Wir wollen die Ergebnisse einer Konzeptstudie abwarten.“
Markus Eitner von der UWG hingegen machte in seiner Rede vor der Abstimmung deutlich, dass er sich von der Verwaltung über die Planungen nicht richtig informiert fühle. „Zuerst zur Presse zu gehen und das Vorhaben zur Sanierung für die drei Standorte so darzustellen, ohne mit dem zuständigen Fachausschuss gesprochen zu haben, finde ich nicht akzeptabel.“ An den Wegen der Kommunikation müsse man arbeiten. Auch die Tatsache, dass das Schulzentrum Horkesgath aus dem Förderprogramm „Gute Schule 2020“ genommen wurde, wurde moniert. Vor allem SPD-Fraktionschef Benedikt Winzen versuchte im Gremium die Wogen zu glätten, „um die Maßnahmen, die Krefelds Sportwelt wirklich voranbringen werden“, durchzusetzen.
Vereine müssen sich
Flächen teilen
Dass es nach der Neustrukturierung der Sportanlagen – die Sportstätten Gladbacher Straße und Sprödentalplatz sollen laut Verwaltung zu „Leuchtturmprojekten“ werden und zusätzlich zu den Vereinen auch Schulen und der Öffentlichkeit den Zugang zu einem breiten Sportangebot ermöglichen – auch Verlierer geben werden, versuchten die Verantwortlichen auch zu moderieren. Markus Schön sagt: „Michael Zecha (CDU-Ratsherr und Vorsitzender SV Oppum, Anm. d. Red.) hat es in der vergangenen Sitzung des Sportausschusses so schön gesagt: Wir müssen von dem Gedanken wegkommen, dass eine Sportanlage nur einem Verein zugehörig ist.“ Axel Müller (Grüne) forderte die Sportverwatung daraufhin auf: „Sie müssen den Vereinen, die von Schließungen der Anlagen betroffen sind, früh reinen Wein einschenken. Denn eins ist auch klar: Bei dieser Umstrukturierung wird es nicht nur Freudentränen geben.“
Trotz der kontroversen Diskussion waren sich die Mitglieder aller Fraktionen am Ende einig: Die Krefelder Sportanlagen sind teilweise in einem katastrophalen Zustand. Maßnahmen zur Erneuerung müssten eher heute als morgen ergriffen werden, um in Zukunft die einer Großstadt würdigen Sportinfrastruktur bieten zu können, lautete der Tenor.
Das einzige Projekt, das jedoch sofort angegangen werden kann, ist der Bau einer Kunstrasenanlage auf dem Gelände des SC Bayer Uerdingen am Löschenhofweg. 1,2 Millionen Euro stellt die Stadt dafür aus Landesmitteln der Sportpauschale zur Verfügung.
Auch hier gab es Kritik. So monierte beispielsweise erneut die UWG, dass die Fördersumme nahezu zwei Jahresbeiträge der Sportpauschale (die Stadt erhält rund 65 0000 Euro vom Land NRW pro Jahr für die Sanierung und Modernisierung von Sportanlagen Anm. d. Red.) verschlänge. Eitner: „Und das für einen privaten Verein?“
Sportamtsleiter Oliver Klostermann erläuterte, dass kein vergleichbares Projekt zum gleichen Zeitraum förderfähig gewesen wäre. „Zudem trägt der Verein das gesamte finanzielle Risiko und wir werden eine Vereinbarung treffen, dass andere Vereine und die Öffentlichkeit diesen Platz auch nutzen können.“
Konkrete Pläne dazu gebe es aber noch nicht. „Wir werden jetzt die Gespräche mit dem SC Bayer dazu aufnehmen.“