Altes Studentenwohnheim Investor will Schrotthochhaus zum Wohngebäude machen

Krefeld · Eine neu gegründete Firma hat bei der Stadt einen Bauantrag für das ehemalige Studentenwohnheim an der Alten Gladbacher Straße eingereicht. Dort sollen 54 Wohneinheiten entstehen.

Das Studentenwohnheim Alte Gladbacher Straße ist seit Jahren ein Schandfleck. Jetzt gibt es neue Pläne für das Hochhaus.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Das ehemalige Studentenwohnheim an der Alten Gladbacher Straße ist einer der größten Schandflecke der Stadt. Doch jetzt scheint es dafür endlich eine Lösung zu geben: Die Schrott-Immobilie hat einen neuen Eigentümer, der bei der Stadt Krefeld am Dienstag einen Bauantrag eingereicht hat. Ziel ist eine „Umnutzung“ zum Wohngebäude mit insgesamt 54 Wohneinheiten, neuen Balkonen und umfangreicher technischer Sanierung. „Dieser Bauantrag wird nun entsprechend geprüft“, erklärte Stadtsprecher Timo Bauermeister.

Zur Realisierung der Pläne ist nach Recherchen unserer Zeitung am 1. Februar dieses Jahres eine neue Firma mit Sitz an der Moerser Landstraße gegründet worden. Deren Gegenstand laut Handelsregister: „Der Ankauf einer unbewohnten Projektimmobilie, die Projektierung und die Verwaltung der Projektimmobilie.“ Stammkapital der GmbH: 25 000 Euro. Die Geschäftsführerin kommt aus Moers, sie war für die WZ nicht zu erreichen. Schon vor zwei Wochen war damit begonnen worden, Büsche und Bäume auf dem Gelände zu roden. Dies hatten Anwohner berichtet.

Mehrfach brannte es
in der Gebäude-Ruine

Das 44 Jahre alte, zwölfstöckige Gebäude hat eine bewegte Geschichte. Einst als Studentenwohnheim errichtet, steht die asbestbelastete Immobilie bereits seit 2003 leer. Die letzte Eigentümerin, die aus Mönchengladbach stammte, ließ das Haus verfallen. Die Stadt sicherte das Gelände, ließ einen Bauzaun errichten. Die Kosten wurden der Eigentümerin in Rechnung gestellt.

Trotz aller Anstrengungen entwickelte sich die Ruine zu einem gefährlichen Abenteuerspielplatz. Mehrfach brachen dort Brände aus. Auch über Unrat und eine Rattenplage gab es immer wieder Beschwerden.

Eigentümerwechsel, Abrisspläne, Neubauideen – all diese Ansätze, das Problem in den Griff zu bekommen, scheiterten. „Auch für den benachbarten Kindergarten mit seiner engagierten Leiterin sowie für die gegenüberliegende Kurt-Tucholsky-Gesamtschule ist das Ganze ein großes Ärgernis“, sagte noch im Januar Bernd Albrecht, Vorsitzender des Bürgervereins Lehmheide, bei einem Ortstermin mit unserer Zeitung. Gerüchte über Pläne eines Unternehmens, die Schrottimmobilie zu sanieren und darin Wohnungen zu schaffen, hatte er schon damals gehört. „Ein Abriss macht mehr Sinn“, meinte er.

Lösung für Hochhaus erstmals
im Frühjahr erkennbar

Im Planungsausschuss gab es im März erste Signale, dass das Problem „Horror-Hochhaus“ endlich gelöst werden könnte: Auf Vorschlag der Verwaltung wurde der Vorhaben bezogene Bebauungsplan einstimmig aufgehoben, der 2014 für den Bau eines Seniorenheims an dieser Stelle aufgestellt worden war. Der mögliche Investor hat an dem Projekt vor Jahren sein Interesse verloren. Nach Aufhebung gilt nun wieder der alte Bebauungsplan, der an der Stelle ein allgemeines Wohngebiet vorsieht. „Die Handlungsspielräume werden dadurch größer“, sagte die Stadt in ihrer Begründung, da nun keine genau definierte Nutzung mehr vorgegeben werde. „Der irreparable Zustand erfordert zwangsläufig einen Abriss“, stellte sie damals weiter fest.Den plant der neue Eigentümer aber nicht.

Bezirksvorsteherin Gisela Brendle-Vierke (SPD) zeigt sich erfreut von der Entwicklung: „Es wäre mein größter Wunsch, dass in meiner Amtszeit aus diesem Schandfleck noch etwas Ansehnliches werden würde.“