Häusliche Gewalt in Krefeld Schwerverletzte in Kofferraum. Kinder durch SEK befreit. Tatverdächtiger festgenommen

Krefeld · Ein 53-Jähriger, der in Krefeld-Fischeln seine 32-jährige Frau stundenlang schwer misshandelt und schließlich in den Kofferraum eines Autos gepackt haben soll, wurde am Sonntagmittag festgenommen. Die Einsatzkräfte hatten zunächst befürchtet, dass er auch den vier gemeinsamen Kindern etwas antun könnte.

Polizei und SEK untersuchten die Lage vor Ort. Vier Kinder der Mutter, die in einem Kofferraum gefunden wurde, befanden sich in der Wohnung; vom Ehemann, dem mutmaßlichen Täter, noch keine Spur.

Foto: Lothar Strücken

Ein 53-Jähriger, der in Krefeld-Fischeln seine Frau schwer misshandelt und schließlich in den Kofferraum eines Autos gepackt haben soll, dann auch noch einen SEK-Einsatz auslöste, wurde schließlich am Sonntagmittag festgenommen. Zu dem Einsatz des Sondereinsatzkommandos kam es, weil unsicher war, ob er den vier gemeinsamen Kindern auch Schaden zufügen werde. Der Mann war indes flüchtig.

Wie die Polizei und die Staatsanwaltschaft Krefeld mitteilten, sei der Tatverdächtige am Sonntag um 12.40 Uhr im Rahmen der Fahndung auf der Dieselstraße in Krefeld angetroffen worden. Er war dort zu Fuß unterwegs und sei widerstandslos festgenommen worden. Der Mann befände sich derzeit in Polizeigewahrsam; die Ermittlungen dauern an.

Vier Kinder waren alleine
in der Wohnung

Wie kam es zu dieser Situation? Am Samstag war es zu einem komplexen Geschehen gekommen. Zunächst sei, so die Polizei, gegen 15 Uhr durch eine Zeugin eine schwerverletzte Frau im Kofferraum eines abgestellten Autos am Winnertzhof gefunden worden. Nachdem die Polizei gerufen wurde, habe die Frau – sie war in den Wagen eingeschlossen – befreit werden müssen, bevor Rettungskräfte sie ins Krankenhaus bringen konnten. Dort habe die 32-Jährige dann ausgesagt, dass ihr Ehemann sie seit Freitag misshandelt habe. Schließlich habe er sie in das Auto gesetzt und zu der Stelle gefahren, an der die Zeugin sie fand.

Die Einsatzkräfte hatten am Samstagabend zunächst befürchtet, dass der Mann nach der Misshandlung seiner Frau auch den vier gemeinsamen Kindern etwas antun könnte. Die Polizei habe folglich die gemeinsame Wohnung des Ehepaars aufgesucht. Dort befanden sich die Kinder im Alter zwischen drei und neun Jahren. Die Beamten konnten, so die Polizei, durch die geschlossene Haustür flüchtig mit ihnen kommunizieren, die Tür hätten die Kinder jedoch nicht öffnen können. Damit sei zunächst unklar gewesen, ob auch der Vater zu Hause war. Die Polizei habe daraufhin vorsorglich ein Spezialeinsatzkommando angefordert.

Gegen 20 Uhr jedoch habe die Polizei durch ein Fenster mit den Kindern sprechen können. Als sie mitteilten, dass sie alleine sind und dass der Vater nicht zu Hause sei, haben Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei die Kinder aus der Wohnung geholt. Sie seien unverletzt und wurden der Obhut des Jugendamtes übergeben. Ihnen und der schwer verletzten Mutter gehe es, Stand Sonntag, den Umständen entsprechend gut, hieß es Seitens der Polizei. Die 32-Jährige werde wegen ihrer Verletzungen weiter stationär behandelt. Die Polizei habe, hieß es am Samstagabend, eine Mordkommission eingerichtet.

Die Polizei hatte in ihrer Meldung explizit die Abstammung der Familie erwähnt, wenngleich sowohl der beschuldigte Ehemann als auch die Frau deutsche Staatsbürger seien. Auf unsere Nachfrage hin, erklärte man, dies tue man grundsätzlich – das hätte hier indes keinen direkten Bezug zum Fall. Näheres über eventuelle weitergehende Hintergründe wisse man noch nicht, außer, dass es sich um häusliche Gewalt handle. dpa/red/laki