Theater Krefeld Mit dem „Konzertkobold“ im Zoo

Krefeld · Kiko, alias Paula Emmrich, ließ beim Kinderkonzert der Niederrheinischen Sinfoniker den „Karneval der Tiere“ an sich vorbeiziehen.

Paula Emmrich, alias „Konzertkobold Kiko“, spielte bei der „Kleinen Zoomusik“ den König der Tiere.

Foto: Mark Mocnik

Corona macht auch vor Kobolden nicht Halt und so musste Kiko (Paula Emmrich) neun Monate ohne seine Niederrheinischen Sinfoniker und ohne sein musikbegeistertes Publikum auskommen. Doch wie Kapellmeister Andreas Fellner zur Begrüßung erzählt, waren er und Kiko nicht untätig. Gemeinsam haben sie viele Zoos in ganz Deutschland besucht und haben von dieser Reise „tierisch viel Musik“ mitgebracht.

Konzertkobold Kikos
Lieblingstier ist der Löwe

Diese Musik stammt vor allem von dem französischen Komponisten Camille Saint-Saëns. Sein „Karneval der Tiere“ bildet die Vorlage für die kleine Zoomusik des Konzerts. „Kikos Lieblingstier ist der Löwe“, verrät Fellner den Kindern. Er selbst trägt einen Frack und ähnelt damit einem Pinguin.

Doch wo ist der Kobold eigentlich? Wie so oft ist die Musik ein geeignetes Mittel, ihn auf die Bühne zu locken. Zu den feierlichen Klängen von „Introduktion und königlicher Marsch des Löwen“ stolziert Kiko tatsächlich auf die Bühne und nimmt auf einem prächtigen Sessel Platz. Neben der auch für Kobolde obligatorischen Maske trägt er einen Königsmantel aus blauem Samt. Entsprechend würdevoll ist sein Verhalten. Zwischen den Musikern herumtollen ist durch Corona bedingt nicht möglich.

Also begibt Kiko sich diesmal in die Rolle des Beobachters und lässt musikalisch eine ganze Schar von Tieren an sich vorüberziehen. Es ist der berühmte „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns. Mit seinen zahlreichen musikalischen Anspielungen an andere Kompositionen ist dieses Werk kein klassisches Kinderstück wie „Peter und der Wolf“ von Sergej Prokofjew. Aber die musikalisch sehr anschaulich geschilderten Tierporträts sind auch ohne diese Kenntnisse sehr unterhaltsam. Auf eine Parodie weist der Dirigent näher hin.

Denn für den äußerst langsamen Schildkröten-Tanz stand der berühmte Can-Can von Jacques Offenbach Pate. Die Musiker spielen zunächst das quirlige Offenbach-Stück und dann die Zeitlupen-Version von Saint-Saëns. „Diese Anmut, diese Grazie“, schwärmt der Mehlwurm, der als Handpuppe plötzlich aus Kikos Mantel herauskommt. Kiko bevorzugt eine andere Tänzerin. Zu den Klängen von Kontrabass und Klavier entsteht das Bild einer recht beweglichen Elefantendame.

Komponist Saint-Saëns war
auch ein berühmter Pianist

Stichwort Klavier. Der Komponist war ein berühmter Pianist und setzt in seinem Karneval der Tiere gleich zwei Klaviere ein. Andre Parfénov und Zeynep Artun-Kircher lassen in ihrem Spiel nicht nur Luftblasen in einem Aquarium entstehen, sondern spielen in Atem raubendem Tempo auch ein Solostück. In die Abfolge der Tiere hat Saint-Saëns einfach ein Stück mit dem Titel „Die Pianisten“ eingefügt. Mit ihrer Kunstfertigkeit werden sie wie besondere Tiere zur Schau gestellt. Eine andere Merkwürdigkeit, die man nicht in so einem Tierreigen erwarten würde, sind die „Fossilien“. Hier kommt unter anderem das Xylofon zum Einsatz. Leichter zugänglich für junge Ohren ist da der von der Klarinette gespielte Ruf des Kuckucks. Querflöte und Streicher verkörpern im nächsten Stück das Flirren der Kolibris im Vogelhaus. Kurz vor dem Finale erscheint dann endlich das Tier, auf das vor allem der Mehlwurm sehnsüchtig gewartet hat. Mit der Frage „Wann kommt endlich der Schwan?“ hat er Kiko schon ordentlich genervt.

Zu dem von den Klavieren begleiteten wunderschönen Cello-Solo entsteht dann sehr plastisch das Porträt des langsam auf dem Wasser dahingleitenden Vogels. Es verwundert nicht, dass diese Musik auch als Solotanzstück große Popularität erlangt hat. Damit ist dann der Höhepunkt dieses außergewöhnlichen Tierreigens erreicht. „Ist das Fest schon zu Ende?“, fragt Kiko enttäuscht. Zu gerne hätte der Kobold noch länger den Löwen gegeben. Doch das Finale gibt ihm noch einmal die Gelegenheit, mit langer Schleppe stolzierend die Bühne zu verlassen. Zuvor wird der vorlaute Mehlwurm, von dem Kiko sich fragt, wie er überhaupt in seine Tasche gekommen ist, wieder dort hineingestopft.

Das Geplänkel mit der Handpuppe ist ein nettes Hilfsmittel, da Kiko, durch Corona bedingt, zu Musikern und Dirigent Abstand halten muss. So ist das Konzert diesmal nicht ganz so lebendig gestaltet wie sonst. Aber die fehlende Aktion wird durch die sehr abwechslungsreichen Stücke des Tier-Karnevals aufgewogen. Kiko und die Kinderkonzerte sind wieder da, und das ist die Hauptsache.