Hilfe für Spieler der Basket Bears Sportrollstuhl macht Jarne schneller

Krefeld · Inklusion wird bei den Basket Bears gelebt. Für einen jungen Spieler gibt es jetzt eine besondere Förderung.

Bei der Übergabe der Rollstuhl-Spende der Handwerksbäckerei Büsch (vorne v.l.): Jill Kaiser, Sven Kaiser und Jarne Schneider (alle Basket Bears Krefeld). Dahinter (v.l.) Botschafterin Ingrid Kühne und Vorstandsvorsitzender Hans-Werner Neske (beide Herman-van-Veen-Stiftung), Annett Swoboda, Marketingleiterin und Norbert Büsch, Geschäftsführer.

Foto: Büsch/Baum

Auf dem Hallenparkett sind sie alle gleich. Der Rollstuhl-Basketball hebt die Grenzen auf zwischen Mann und Frau, Jungen und Alten und vor allem zwischen Menschen mit Behinderungen und denen ohne. Die Basket Bears Krefeld sind ein großes Versprechen an die Inklusion. Und mittendrin spielt seit drei Jahren Jarne Schneider, der im April erst 17 Jahre alt wird und aus Sicht seines Trainers Sven Kaiser noch eine große Zukunft vor sich hat, wenn er sein Potenzial weiter pflegt und sich sportlich noch weiterentwickelt. Auch zu diesem Zweck hat der junge Krefelder, der in der Nähe des Stadtwalds lebt und zum Training in die Halle der Maria-Montessori-Gesamtschule fährt, über die Herman-van-Veen-Stiftung eine Förderung für einen Sportrollstuhl in Höhe von 6000 Euro erhalten. Der Erlös eines Adventskalenders der Handwerksbäckerei Büsch machte die Anschaffung möglich.

Eine große Geste für Jarne Schneider, der mit einer körperlichen Einschränkung leben muss. Auch sein Trainer Sven Kaiser sieht die Förderung daher mit Freude: „Jarne ist ein sehr ambitionierter Sportler. Er stellt an sich sehr hohe Anforderungen und erfüllt diese.“ Der 16-Jährige sei ein wichtiger Teamspieler, der viel Wert auf das gute Zusammenwirken lege. Seit 2018 ist Schneider schon dabei in der Mannschaft, die keine Altersgrenzen kennt. Wenn es mal nicht so nach Wunsch läuft, dann zeigt sich beim Krefelder sein ganzer Ehrgeiz. Die Verärgerung sieht und spürt man dann. „Doch wenn es darauf ankommt, sieht man seine individuelle Stärke“, sagt Kaiser. Ein Talent, das der Trainer der Basket Bears längst erkannt und gerne weiter fördern möchte, denn das Ende der Entwicklung sieht der Kölner noch lange nicht erreicht. „Da kann noch sehr viel kommen.“ Vergleichbare Jugendliche spielten später einmal bei den deutschen Jugendmeisterschaften. „Das wäre auch für Jarne irgendwann drin. Mal sehen, wo der Weg hingeht.“ Der neue Rollstuhl ist sehr wendig und stabil. Perfekt gemacht für den schnellen Sport unter den Körben: „Damit kann ich richtig Geschwindigkeit aufs Feld bringen“, sagt Jarne Schneider.

31 062 Exemplare eines Benefiz-Adventskalenders der Bäckerei Büsch waren im Dezember über die Ladentheke gegangen und hatten damit diese hohe Summe auch unter anderem für den Sportrollstuhl zusammengebracht. Ein solches Gefährt ist normalerweise nicht sehr erschwinglich. Kosten wie bei einem gebrauchten Kleinwagen kann man hier gut und gerne aufrufen. Je nach Qualität müssen weit über 10 000 Euro aufgewendet werden. Preise wie bei einem Profirennrad. Aber eine Investition in die Zukunft, so hofft man bei den Basket Bears. Der Sportrollstuhl kann viele Jahre halten und Jarne Schneider daher noch lange auf dem Basketballfeld begleiten.

Sven Kaiser benutzt sein aktuelles Hilfsmittel schon über 13 Jahre und ist seit mehr als 15 Jahren Trainer für Rollstuhlbasketballer. Er selbst ist auch privat an das Fortbewegungsmittel gebunden, wie auch andere in der Mannschaft, aber eben nicht alle. Ein ausgeklügeltes Punktesystem stellt Chancengleichheit zwischen den Mannschaften auf dem Parkett dar, je nach Behinderungsgrad der einzelnen Spieler. Auf dem Feld aber gelten fast dieselben Regeln wie bei den Basketballern, die auf zwei Beinen stehen. Der Korb hängt in 3,05 Meter Höhe. Die Spielfläche ist 28 mal 15 Meter groß. Statt Schrittfehler wird darauf geachtet, dass die Spieler nur maximal zweimal an ihrem Greifreifen ziehen. Es bleibt dabei: Nur 24 Sekunden Zeit pro Angriff haben die Teams, um zu punkten.

Und mittendrin taucht immer wieder Jarne Schneider auf: „Er besitzt ein gutes Auge und viel taktisches Verständnis“, lobt ihn sein Trainer Sven Kaiser. Dazu die hohe Trefferquote und das Teamspiel. In der Mannschaft ist Schneider der Zweitjüngste, aber gewiss einer der Wertvollsten. Nach dem Aufstieg in der vergangenen Saison gehen die Basket Bears nun in der Oberliga auf die Korbjagd. „Wir waren im Vorjahr ziemlich erfolgsverwöhnt. In diesem Jahr läuft es nun nicht so schön. Wir wollen uns aber irgendwo im Mittelfeld der Tabelle platzieren“, erklärt Kaiser. Acht Mannschaften streiten in der Nordrhein-Gruppe um Punkte. Höhere Spielklassen sind nur noch die Regionalliga sowie die erste und zweite Bundesliga. Das könnte für das Talent Schneider irgendwann auch mal ein Thema werden.