Geschichten aus dem Zoo Krefeld Tiger kriegt Impfung mit dem Blasrohr

Krefeld · Untersuchungen und Behandlungen von Großkatzen sind auch für die Experten des Krefelder Zoos eine Herausforderung. In der neuen Kolumne „Geschichten aus dem Zoo Krefeld“ berichten sie davon.

Bei Tigerkater Leopold stand kürzlich die Impfung gegen Katzenschnupfen an. Tiger werden mit einem Blasrohr geimpft, eine Injektion per Hand wäre zu gefährlich.

Foto: Zoo Krefeld

Auch wenn Sumatratiger deutlich größer sind als Hauskatzen, erhalten sie ebenfalls regelmäßige Impfungen. Das ist der beste Schutz vor Krankheiten. Bei unserem vierjährigen Tigerkater Leopold war es jetzt wieder so weit und die Impfung gegen Katzenschnupfen stand an. Da Tiger zu den sehr gefährlichen Tieren gehören, können wir sie nicht direkt mit der Spritze aus der Hand impfen, wie man es von Haustieren kennt. Im Zoo verwenden wir stattdessen das Blasrohr und einen Blasrohrpfeil, in den der Impfstoff wie in eine Spritze eingefüllt wird. Damit können wir unsere Tiger und andere Tiere über eine Entfernung von bis zu 20 Meter impfen.

Anders sieht es bei unseren zwei Jungtieren Bari und Dao aus. Ab einem Alter von acht Wochen haben wir bei ihnen mit der Impfung gegen Katzenschnupfen begonnen, die noch zweimal wiederholt wurde. Die wenigen Wochen alten Jungtiere können anfangs von erfahrenen Tierpflegern festgehalten werden, sodass sie direkt aus der Hand geimpft werden können und ein allgemeiner Gesundheitscheck durchgeführt werden kann. Aber schon bei der zweiten und erst recht bei der dritten Impfung zeigt sich, dass die Tigerjungtiere in keiner Weise mit Hauskatzen zu vergleichen sind. Sie beißen, fauchen und wehren sich vor dem Piks wie ein großer Tiger, sodass sich die Tierpfleger mit dicken Lederhandschuhen und dicken festen Jacken ausrüsten müssen. Im Alter von rund drei Monaten sind die Jungtiere dann zu groß, um sie festzuhalten. Dann können sie wie ihr Vater nur noch mit dem Blasrohr geimpft werden.

Bari und Dao entwickeln sich weiter prächtig. Kater Dao kommt eher nach seinem Vater und ist stürmischer, mutiger und neugieriger als seine Schwester. Bari ist wie ihre Mutter Mau etwas vorsichtiger und lässt ihrem Bruder den Vortritt. Mittlerweile machen beide auch ohne Mau die Außenanlage unsicher, wobei die Mama natürlich beide immer genau im Blick behält. Die besten Chancen, die zwei Wirbelwinde zu beobachten hat man zwischen 13 und 16 Uhr, wenn sie sich auf der Außenanlage austoben.