Matthias Ackermann zeigt römische Technik Workshop mit einem Steinmetz

Krefeld · Der Linner Museumspädagoge Matthias Ackermann ist auch Steinmetz – und bietet in dem Handwerk Workshops an.

Museumspädagoge Matthias Ackermann bietet als römischer Steinmetz Workshops an.

Foto: Stadt Krefeld

Ein Block aus weißem französischem Kalkstein steht vor Matthias Ackermann auf einem Holzbock. Außenstehende sehen natürlich noch nicht, was daraus werden soll. Im Kopf des 37-Jährigen existiert jedoch schon ein klares Bild von einem Säulenkapitell, wie es zur Zeit der Römer angefertigt wurde. Beständig ertönt ein „Plog. Plog. Plog“ wenn er mit dem hölzernen Klüpfel auf den Kopf des Eisenmeißels haut und Stück für Stück aus dem Block schlägt. Immer mehr lässt sich die Grundform eines Säulenkapitells erkennen.

Ackermann hat eine Lehre als Steinmetz erfolgreich absolviert. Doch dann hat er sich für einen anderen beruflichen Weg entscheiden: Er studierte Museologie. Heute arbeitet er als Museumspädagoge am Archäologischen Museum Krefeld. „Und hier kann ich endlich meine beiden Leidenschaften zusammenführen“, sagt Ackermann.

Während seiner Schulzeit kristallisierte sich bei dem gebürtigen Saarländer der Wunsch heraus, er wolle einmal in dem Bereich „Restaurierung“ tätig sein. Nach dem Abitur machte er ein freiwilliges soziales Jahr – bei der archäologischen Grabung einer römischen Straßensiedlung. „Ein Interesse an Römern und Geschichte hatte ich schon immer. Dabei wurde es nochmal so richtig entflammt“, berichtet Ackermann. Für ein Restaurierungsstudium musste er jedoch eine handwerkliche Ausbildung nachweisen, und da fiel die Wahl recht schnell auf die Steinmetzlehre.

In Saarbrücken konnte er bei einem Bildhauer als Azubi beginnen, der ihm auch die klassischen Techniken beibrachte, wie sie in der Antike und im Mittelalter angewendet wurden. Doch die ersten Schritte in der Lehre sollten sich – im wahrsten Sinne des Wortes – als steinig und hart erweisen. „Man beginnt mit Granit, dem härtesten Stein und den schwersten Werkzeugen. Wenn man den Stein tagelang schlagen muss, ist man schon ganz schön fertig“, erzählt Ackermann. Dass sei bewusst an den Beginn der dreijährigen Ausbildung gesetzt worden, um den Lehrlingen klarzumachen, ich ziehe es durch oder lasse lieber die Finger davon. Ackermann blieb. Als Gesellenstück fertigte er einen über einen Meter hohen und fünf Zentimeter dicken römischen Schild an, mit dem er saarländischer Landessieger seines Jahrgangs wurde.

 „Ich habe mich dann für ein Bachelor-Studium der Museologie an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig entschieden“, sagt Ackermann (37). Danach setzte er im sächsischen Freiberg noch einen Masterstudium „Industriekultur/Industriearchäologie“ obendrauf. Zunächst arbeitete er an der Welterbestätte „Völklinger Hütte“ und wechselte 2020 nach Krefeld.

„Seit ich hier angefangen habe, hatte ich die Idee, Steinmetz-Workshops anzubieten. Und nun kann ich es umsetzen“, so der Museumspädagoge. In römischer Gewandung und mit den handwerklichen Hilfsmitteln der Antike wird Ackermann ab September den ersten Kurs leiten. Dabei wird er auch über die römische Geschichte, das Handwerk und seine Werkzeuge berichten. Im praktischen Teil können die Teilnehmenden ein Objekt nach römischem Vorbild hauen oder eine freie Arbeit beginnen.

Das Mindestalter beträgt 18 Jahre. In den Basiskosten von 70 Euro plus der jeweiligen Tagesgebühr von 20 Euro ist inklusive des Kalksteines alles enthalten. Den konkreten Termin gibt es auf Anfrage per E-Mail an m.ackermann@krefeld.de. Red