Stichwahl in Krefeld WZ-Rede-Duell: Kerstin Jensen greift an, Frank Meyer kontert

Krefeld · Kämpferisch trat Kerstin Jensen (CDU) in der zweiten Runde des WZ-Rede-Duells der Krefelder OB-Kandidaten auf. Amtsinhaber Frank Meyer konterte.

Kerstin Jensen

Foto: wz/strücken

Pünktlich um 16.15 Uhr eröffnete WZ-Redaktionsleiterin Annette Ludwig am Mittwoch die zweite Runde im WZ-Rede-Duell zwischen Kerstin Jensen (CDU) und Frank Meyer (SPD) um das Amt des Krefelder Oberbürgermeisters. Live auf der Facebook-Seite der WZ drehte sich diesmal alles um die Themen Schulen, Kindertagesstätten und Digitalisierung. Und erneut lieferten sich die Herausforderin und der Amtsinhaber wenige Tage vor der Stichwahl über 15 Minuten einen regen Schlagabtausch.

Kerstin Jensen ging – anders als beim ersten Duell – gleich in die Offensive, prangerte fehlende Kinderbetreuungsplätze in Krefeld an. Allein im U3-Bereich seien es 1600. „Da werden wir viel tun müssen“, forderte sie und erinnerte daran, dass sie als berufstätige Mutter von zwei Kindern selbst alle Möglichkeiten der Betreuung durchprobiert habe.

Beim Thema Schule lobte sie zwar das dafür vom Rat beschlossene 141-Millionen-Euro-Paket. Doch bei der Umsetzung „stockt es ein bisschen, höre ich“, meinte Jensen vor allem mit Blick auf die Digitalisierung. Bei diesem Thema empfahl die CDU-Kandidatin eine engere Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen, um „gemeinsam Druck und Anreiz zu kombinieren“.

Frank Meyer wollte die Vorwürfe im Zusammenhang mit der  fehlenden  Umsetzung von Maßnahmen an Schulen nicht so stehen lassen. 200 Maßnahmen seien schon umgesetzt, weitere 355 im Bau, allein 15 im Zusammenhang mit Digitalisierung. Und mit Blick auf fehlende Kita-Plätze sei es doch die CDU gewesen, die in Fischeln einen entsprechenden Bau nach Protesten von Anwohnern, die den Verlust von Parkplätzen fürchteten,  abgelehnt habe. Was Kerstin Jensen mit dem Hinweis zu entkräften versuchte, dort sei es zu eng gewesen und nur 100 Meter weiter werde für Fischeln Südwest eine weitere Tagesstätte geplant.

In Sachen Digitalisierung erinnerte Meyer daran, dass es durch einen Vertrag mit der Deutschen Glasfaser gelungen sei, dass sich 30 000 Haushalte auf schnelle Internet-Anschlüsse freuen könnten. Die Stadt habe Druck auf das Unternehmen gemacht, damit auch die Schulen davon profitieren.

Kritik kam von Jensen daran, dass zwei Krefelder Firmen vergeblich versucht hätten, Betriebskindergärten einzurichten: „Sie sind an den Auflagen gescheitert.“ Meyer kannte einen der Fälle. Es sei wohl keine gute Idee gewesen, neben einem Störfallbetrieb zu planen: „Dafür kriegt man dann auch keine Genehmigung.“ Er empfahl allen Firmen, die Kita-Plätze brauchen, bei der Stadt oder anderen Trägern Kontingentplätze einzukaufen.

In den Angriffsmodus schaltete Jensen mit Blick auf Fotos, die sie aus dem Ricarda-Huch-Gymnasium gesehen hatte. Dort seien Baumaßnahmen begonnen, aber nicht beendet worden: „Es muss das Management optimiert werden, damit Dinge zu Ende geführt werden.“ Doch auch diesen Vorwurf ließ Meyer an sich abtropfen: Bei den Sanierungsmaßnahmen an Türen sei Asbest gefunden worden. Das habe zu Verzögerungen geführt, die es auch bei jeder privaten Baumaßnahme gegeben hätte.

Und dann war die Redezeit schon wieder vorbei. „Schade“, kommentierte Frank Meyer. „Bis zum nächsten Mal“, versprach Annette Ludwig.

Bis am Mittwoch, 19 Uhr, ist das zweite Rede-Duell mehr als 2400-mal aufgerufen worden. Mehr als 5800 Seitenaufrufe und mehr als 27 000 erreichte Personen lautete zum gleichen Zeitraum die Bilanz der ersten Runde. Beide Debatten sind weiterhin abrufbar unter: