Wirtschaft Krefelder eröffnen Event-Bauernhof

Krefeld · Die Jungunternehmer des Unternehmens „Wunderwerk“ gehen in Corona-Zeiten neue Wege.

Tim Gebauer ist einer der beiden Unternehmer, die den Event-Bauernhof betreiben.

Foto: abi/Andreas Bischof

Wenn die Sonne am Horizont versinkt, dann taucht sie den Averdunkshof noch einmal für ein paar Minuten in ein goldenes Licht. Der alte Bauernhof erlebt in diesen Tagen eine Art Renaissance. Die Krefelder Jungunternehmer Lukas Stappmann und Tim Gebauer sind dabei, das Traditionshaus im Norden von Neukirchen-Vluyn in eine moderne Lokalität für Veranstaltungen jeder Art umzuwandeln. Der Biergarten mit ein paar kleinen Speisen ist seit Mitte Juli schon geöffnet, andere Bereiche wie das Restaurant sollen bald folgen. „Fertig werden wir nie sein“, spricht Gebauer dabei über das „Dauerprojekt“, was die beiden Gastronomen da anstreben vor den Toren Krefelds.

Ein Event-Bauernhof soll hier entstehen, ein Ausflugsziel für Jung und Alt, eine Stätte für kulturelle Darbietungen wie auch ein Ort des Genusses in grüner Umgebung. Nicht nur die Fassade des Averdunkshof ist bewachsen. Wiesen, Felder und ein kleines Wäldchen prägen das Ambiente des Lokals. Tim Gebauer und Lukas Stappmann haben es so gemacht wie viele andere Gastronomen. Sie haben sich in der Corona-Krise notgedrungen quasi neu erfunden, ihr Geschäftsmodell an die Veränderungen angepasst. Viele sind dabei auch ein Risiko eingegangen.

Wegen Corona musste ein
neues Geschäftskonzept her

Das Duo hatte 2016 mit Speisen aus einem Imbisswagen begonnen, sie expandierten, belieferten als Caterer dann viele Großkunden. „Wunderwerk“ heißt der Dienst, den es immer noch gibt. Doch als Corona sich wie ein Schatten über das Land legte, brachen Stappmann und Gebauer die Abnehmer weg. Von 90 Prozent Einbußen sprechen sie. Sie dachten um, verfolgten eine alte Idee: „Wir wollten einen Event-Bauernhof betreiben“, sagt Gebauer. Und so schauten sie sich in Immobilien-Portalen um, stießen dann unverhofft auf den Averdunkshof in Neukirchen-Vluyn. „Wir waren sofort angetan“, erzählt Tim Gebauer, 29, der wie Stappmann, 28, ein Studium der Betriebswirtschaftslehre hinter sich hat und schon einschlägige Erfahrungen in der Gastronomie sammelte. „Wir sind gerne Gastgeber“, sagen sie unisono. Eine gute Basis also für ihr Ansinnen.

Corona – „das war für uns Fluch und Segen“, sagt Gebauer, der zusammen mit Lukas Stappmann ein klares Ziel formuliert: „Wenn wir aus der Krise herauskommen, soll es uns wirtschaftlich besser gehen als vorher“, meint er: „Jetzt geht es ums Durchhalten.“ Wenn die Biergarten-Saison im Oktober ihrem Ende entgegengeht, soll das Restaurant fertig sein. Die Innenräume sollen einmal Platz für Feierlichkeiten aller Art sein. Die Kapazitäten reichen jeweils von 30 bis 140 Personen. Derzeit gibt es im Außenbereich etwa 300 Sitzplätze, wegen der Pandemie aber mit reichlich Abstand versehen. Eigentlich könnten hier bis zu 1000 Menschen zusammenstehen.

 Ein großer Kinderspielplatz ist bereits vorhanden, mit Gänsen und Hühnern sind auch schon die ersten Bewohner des geplanten Streichelzoos eingezogen. Für die Zukunft sind beispielsweise Wein-Proben, eine Hochzeitsmesse, verschiedene Märkte und öffentliche Veranstaltungen angedacht. Auch Musik wird es geben. Am Wochenende sind William & Band zu Gast auf der kleinen Biergarten-Bühne. Am 12. September kommen die Kölner Barden Rabauen an den Averdunkshof. Am 3. Oktober tritt in Abbakustik eine weitere Cover-Band auf. Im Terminkalender der beiden Unternehmer sei noch viel Platz, sagen sie. Osterfeuer, Martinsfeuer, oder auch kleine Weihnachtsfeiern – die Ideen für die Zukunft liegen auf dem Tisch. „Wir planen langfristig. Große Veranstaltungen brauchen viel Vorlauf“, sagt Gebauer.

2021 soll es richtig los gehen, nicht nur wegen der vielen erwarteten nachgeholten Hochzeiten. Der Vollbetrieb soll dann anlaufen. Ab 2022 will man ausgebucht sein. Doch auch ihrer Heimatstadt Krefeld wollen Gebauer und Stappmann treu bleiben. Ob Flachsmarkt, das Freiluft-Kino auf der Rennbahn oder private Veranstaltungen. Die Caterer von „Wunderwerk“ wollen auch dort weiter mit ihren Speisen aus dem Imbisswagen präsent sein.

Und der Averdunkshof – er soll nicht nur ein Anziehungspunkt für die Niederrheiner aus der direkten Umgebung werden, sondern auch attraktiv für die Krefelder sein. „Wir wollen ein schönes Ausflugsziel in der Nähe zu Krefeld schaffen für Jung und Alt“, sagt Lukas Stappmann.