Krefeld Krefelder gilt als Kopf der „Horror-Haus“-Bande
Das sogenannte "Horror-Haus" in Höxter, in dem ein Ehepaar Frauen zu Tode gefoltert haben soll, wurde als Cannabis-Farm benutzt.
Krefeld. Mehrere Frauen wurden in dem als „Horror-Haus“ von Höxter bekannt gewordenen Gebäude mutmaßlich von einem Ehepaar gefoltert, mindestens zwei von ihnen starben. Der Prozess läuft noch. Jetzt steht das Gehöft mit Scheune und Garage wieder im Mittelpunkt eines Verfahrens. Hauptangeklagter ist ein 43-jähriger Krefelder.
Der Prozess gegen den Mann mit türkischer Staatsangehörigkeit, der auch in den Niederlanden gelebt hatte, begann am Dienstag. Mit ihm auf der Anklagebank sitzt ein 26-jähriger Mann aus Brakel. Es geht um groß angelegten Drogenhandel und -anbau, für den die Angeklagten das Haus benutzt haben sollen.
Im April 2016 wurden die ursprünglichen Bewohner, das mutmaßliche Mörder-Ehepaar, festgenommen. Das Haus stand danach leer. Im Februar 2017 kaufte ein schottischer Dachdecker, der seit Jahren in der Umgebung von Höxter lebt, die Immobilie und gab vor, die Scheune für seinen Betrieb nutzen zu wollen. Der Kaufpreis: knappe 5000 Euro. Stattdessen fand die Polizei im September 2017 im Keller und der Scheune des landwirtschaftlichen Anwesen 1000 Cannabis-Pflanzen. 38 Kilogramm Marihuana hätten die getrockneten Cannabispflanzen gebracht.
Ein Teil war schon abgeerntet, der Anbau muss schon über Monate vonstatten gegangen sein. Die beiden Angeklagten vor dem Landgericht müssen sich aber nicht nur deswegen verantworten. Insgesamt zwölf Mal sollen sich die Männer auch noch als Schmuggler betätigt haben.
Von Juni bis September 2016 sollen sie immer zwischen drei und fünf Kilogramm Marihuana von den Niederlanden nach Brakel geliefert haben. Der Krefelder fungierte dabei als Drahtzieher und heuerte Kurierfahrer an. Beim Prozessauftakt schwiegen sie zu den Vorwürfen. Ende März soll es weitergehen.
Gegen drei weitere Mitglieder der Horror-Haus-Bande wurde am Freitag ebenfalls wegen der Plantage der Prozess vor dem Landgericht eröffnet. Auch der 51-jährige Schotte ist darunter. Kopf der Bande soll aber der Krefelder gewesen sein. Laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft soll er dem Schotten die Instruktionen für den Aufbau der Marihuana-Plantage gegeben haben. Regelmäßig soll der Krefelder nach Höxter gefahren sein, um nach dem Rechten zu sehen. Bereits im März 2017 soll sein junger Mitangeklagter mit einem Transporter Material und Pflanzen aus den Niederlanden nach Höxter gebracht haben.