Krefelderinnen entwickeln Warnlichtsystem für Lkw

Zwei Schwestern aus Krefeld wollen mit einer Erfindung für mehr Sicherheit im Verkehr sorgen.

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Als Viktoria Kaufels an einem Nachmittag im Dezember 2017 mit ihrem Fahrrad auf der Moerser Straße in Krefeld fährt, passiert es. An einer Kreuzung kommt es zu einer brenzligen Situation. „Vor mir bog ein Lkw rechts ab. Ich habe das vorher nicht wahrgenommen und habe mich total erschrocken“, erinnert sich die 21-Jährige. Der Fahrer bremst zum Glück rechtzeitig. Beide kommen mit dem Schrecken davon. „Das war schon ein mulmiges Gefühl. Er konnte mich einfach nicht sehen, weil ich im toten Winkel seines Spiegels stand.“

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Laura und Viktoria Kaufels

Zuhause berichtet die Studentin ihrer Schwester Laura von dem gefährlichen Vorfall. „Uns schossen sofort die Bilder von dem tragischen Unfall an der Gladbacher Straße wenige Tage zuvor wieder durch den Kopf“, sagt Laura. Die Schwestern machen sich ihre Gedanken und fassen einen Plan. „Wir wollten irgendetwas gegen die Gefahr des toten Winkels tun. Dann kam uns die Idee, dass nicht die Lkw-Fahrer noch mehr in die Verantwortung genommen werden müssten, in dem man ihnen eventuell noch weitere Spiegelelemente anbringt, sondern, die anderen Verkehrsteilnehmer deutlicher sehen müssen, wann ein Lkw abbiegt oder die Spur wechselt.“

Zusammen mit ihrem Vater schauen sich die Schwestern die Lkw-Abbiegevorgänge vor ihrer Haustüre am Nassauer Ring ganz genau an. Ihnen fällt auf, dass die Blinklichter der Lkw oftmals nur schwer zu sehen sind. „Uns ist dann klargeworden, dass das der Schlüssel sein könnte. Wir müssen die Fahrzeuge durch mehr Lichtelemente sichtbarer machen.“ Erste Skizzen werden gefertigt. Heraus kommen zwei Lichtsysteme. „Einmal handelt es sich um eine Signal-Leuchte, die sich seitlich über die gesamte Ladefläche zieht. Dazu haben wir einen Strahler entwickelt, der am Fahrerhaus angebracht wird und das Licht auf den Boden wirft. Als Lichtquellen könnten handelsübliche LED-Leuchten dienen.“

Beide Systeme leuchten nur dann auf, wenn vom Fahrer zuvor der entsprechende Blinker betätigt wurde. Die Idee hinter den Systemen: Je deutlicher der Abbiegevorgang zu sehen ist, umso umsichtiger werden sich andere Verkehrsteilnehmer gegenüber dem Lkw verhalten und notfalls einfach stehen bleiben. Damit die Ideen von Laura und Viktoria nicht bloße Gedankenspiele bleiben, denken die Schwestern weiter.

Ein befreundeter Patentanwalt übernimmt die Vorgaben der Schwestern und fertigt einen entsprechenden Antrag an. „Die Erfindung ist angemeldet, wir haben jetzt ein Patent auf das System“, sagt Laura. Jetzt soll die Politik von der Sache erfahren. Auch das Kraftfahrt-Bundesamt wollen die beiden anschreiben. „Wir hoffen, dass das System flächendeckend eingeführt wird und wir damit einen Beitrag zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr leisten können.“

Die Kosten für die Umbauten an den Fahrzeugen schätzen die beiden auf rund 1500 Euro. hoss