Wirtschaft Jugendberufsagentur feiert Jubiläum

Krefeld · Gemeinsamer Service für Jugendliche von Arbeitsagentur, Jobcenter und Stadt hat sich bewährt.

Vertreter von Jobcenter, Arbeitsagentur und Stadt freuten sich in der Fabrik Heeder über zehn Jahre Jugendberufsberatung (v.l.): Anja Urbancsok, Matthias Finken, Eric Cebula, Markus Schön, Sonja Pommeranz und Roland Titt.

Foto: Andreas Bischof

Vor zehn Jahren war Krefeld eine der ersten Städte in Deutschland, in denen eine Jugendberufsagentur etabliert worden ist. Mit Leben gefüllt wird sie von drei Partnern: der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter und der Stadt Krefeld. Für Stadtdirektor Markus Schön ist es eine Erfolgsstory: „Der Zusammenschluss bündelt verschiedene Kräfte und Kompetenzen, mit einem gemeinsamen Ziel: Wir möchten keinen jungen Erwachsenen mit Startschwierigkeiten ins Berufsleben zurücklassen.“

Der wichtigste Effekt der Jugendberufsagentur besteht für die Klienten darin, eine klare Anlaufstelle zu haben. Junge Frauen und Männer bis 25 Jahre, die Unterstützung brauchen, weil sie zum Beispiel bislang keinen Schulabschluss geschafft haben und/oder finanzielle oder gesundheitliche, psychische Probleme haben, weil sie kaum oder kein Deutsch können, sollen nicht sozusagen von Pontius zu Pilates laufen müssen, sondern sich leichter zurechtfinden.

Noch arbeitet man unter einem virtuellen Dach zusammen

Denn immerhin tangiert der Themenbereich gleich drei Rechtskreise mit Leistungen aus den Sozialgesetzbüchern II (Bürgergeld, früher Hartz IV), III (Arbeitsförderung) und VIII (Kinder- und Jugendhilfe). Sie für die Klienten möglichst effektiv zu verzahnen, darum geht es vor allem bei der Jugendberufsberatung. Sie gibt Starthilfe, für die Einarbeitung kann sie auch einen Zuschuss an den Arbeitgeber zahlen; und wenn es im Job mal schlecht läuft, kommen Berater auch im Betrieb vorbei.

Eine feste Anlaufstelle hat sie übrigens nicht, noch nicht, sagt Sonja Pommeranz, die bei der Stadt Leiterin des Fachbereiches Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung ist: „Die Kooperation läuft noch unter einem virtuellen Dach, aber die Schaffung gemeinsamer Räume ist durchaus ein Ziel für die Zukunft.“

Die jungen Frauen und Männer gelangen aus verschiedenen Ecken an die Hilfsangebote der Jugenberufsagentur. Grob gesagt sieht die Aufgabenteilung so aus: Die Berufsberatung der Arbeitsagentur berät Jugendliche frühzeitig und vermittelt sie möglichst auch in Ausbildung; das Jobcenter begleitet und unterstützt besonders förderungswürdige Jugendliche; die Stadt leistet Jugendhilfe etwa in Form der stark ausgebauten Schulsozialarbeit.

Anja Urbancsok, die zuständige Bereichsleiterin beim Jobcenter, beschreibt die Zusammenarbeit zwischen den drei Trägern so: „Die Kollegen kennen alle Angebote und Möglichkeiten, tauschen sich darüber zum Beispiel in Fallkonferenzen aus und wissen so, was sie welchen Klienten aktuell anbieten müssen und können.“ Im Jobcenter hat man auch speziell Räume in puncto Größe und Gestaltung für die U25-Kunden geschaffen. Roland Titt, Teamleiter Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit, nennt das „individuelle Unterstützung aus gemeinsamer Hand statt Kompetenzwirrwarr“.

Zahlenmäßig messen lässt sich der Erfolg der zehnjährigen Kooperation kaum. Denn warum genau zum Beispiel eine junge Frau trotz schwieriger Ausgangsbedingungen dennoch eine attraktive Lehrstelle gefunden hat, lässt sich meistens nicht klar begründen. Oder warum ein arbeitsloser junger Mann mit Problemen doch noch einen vernünftigen Job finden konnte. Hier spielen viele Faktoren eine Rolle, nicht zuletzt die jeweilige Konjunktur oder die Lage auf dem Krefelder Arbeitsmarkt.