Mord, Totschlag und was zu lachen Krefelder Krimi-Tage beginnen in Ina Coelens Wohnzimmer

Krefeld · Ina Coelen richtet zum 18. Mal die Krefelder Krimi-Tage aus. Die Gastautoren logieren auch in ihrem Gästezimmer.

Ina Coelen organisiert die Krefelder Krimi-Tage bereits zum 18. Mal – und immer noch mit Spaß an der Sache.

Foto: Andreas Bischof/Andreas Bischof Tel.+49(0)171285

18 - das klingt eigentlich nicht nach einem Jubiläum. „Doch klar, wir sind jetzt volljährig“, sagt Ina Coelen und lacht. Die 18. Krefelder Krimi-Tage sind in vollem Gange und bieten wieder ein pralles Programm. „Eigentlich habe ich ja mal gesagt, dass ich nach 15 Jahren aufhöre, aber irgendwie hat das nicht geklappt“, sagt Coelen. Zum einen mache es immer noch unheimlich viel Spaß, zum anderen habe sich ein Nachfolger einfach noch nicht gefunden.

Kein Wunder, denn die Lesungsreihe jedes Jahr auf die Beine zu stellen, ist eine Menge Arbeit für eine einzelne Person: Ina Coelen ist Autorin, Organisatorin, und Moderatorin in Personalunion - und manchmal bringt die 61-Jährige die Gast-Autoren sogar in ihrem Gästezimmer unter.

So auch Krischan Koch, der am 21. November im Krefelder Polizeipräsidium am Nordwall aus seinem Küsten-Krimi „Mörder mögen keine Matjes“ liest. Dafür gibt es sogar noch Karten (siehe Kasten). „Ein tolles Ambiente für einen sehr unterhaltsamen Autor“, sagt Coelen. „Ich selbst habe mir für den Urlaub mal einen von Kochs Amrum-Krimis gekauft, weil ich etwas Lockeres und nicht so Deprimierendes lesen wollte.“ Und kurze Zeit später meldete sich sein Verlag, ob er nicht zu den Krefelder Krimi-Tagen kommen könne. „Das war wie Schicksal“, sagt Coelen und freut sich, dass sie den bekannten Hamburger Autor für eine Lesung gewinnen konnte - und dass er mit ihrem Gästezimmer statt mit einer Luxus-Herberge zufrieden ist. „Ich hatte zuerst befürchtet, dass wir ihn uns nicht leisten können.“

Autor Krischan Koch schreibt gern an der Nordsee, dort spielen auch seine Krimis. In Krefeld liest er aus "Mörder mögen keine Matjes". Foto: Gunter Glücklich/dtv

Foto: Gunter Glücklich

Für das Schreiben gab Ina Coelen ihr Café auf

Ebenfalls einen Namen gemacht hat sich Leon Sachs, der am kommenden Dienstag, 29. Oktober, in der Mediothek am Theaterplatz seinen Thriller „Mein ist die Macht“ vorstellt. „Er war vor zwei Jahren bereits einmal dabei“, sagt Coelen. „Sachs schreibt tolle Krimis. Er trägt bei seinen Lesungen nicht nur vor, sondern erzählt auch viel von seinen Recherchen und Inspirationen, das ist sehr unterhaltsam.“

Mehr als nur gelesen wird auch am 14. November im Bistrorant „Klarsicht“ an der Moerser Straße: Die „Krimi-Menü-Lesung“ mit Ralf Kramp wird begleitet von drei kulinarischen Gängen. „Das wird bestimmt sehr witzig“, verspricht Coelen. Der Kult-Autor aus der Eifel sei ein toller Alleinunterhalter. Erst neulich war er zudem auf der Frankfurter Buchmesse zu Gast - und nun kommt er eben nach Krefeld.

Zu Gast kann man auch bei Ina Coelen selbst sein: am nächsten Sonntag, 27. Oktober, bei einer Lesung der Wachtendonker Autorin Ulrike Dömkes in Coelens Wohnzimmer. Sie selbst liest übrigens bei der Jubiläumslesung am 3. November im Café Paris - diese Veranstaltung ist allerdings schon voll.

Ab Ende November kann die Autorin sich dann vorerst wieder aufs Schreiben konzentrieren. Erst im vergangenen Februar hat sie das nach ihr benannte Café zwischen Mediothek und Theater auf dem Theaterplatz nach vier Jahren abgegeben. „Es war eine tolle Inspiration und man hat viele Menschen kennengelernt, aber es blieb einfach keine Zeit zum Schreiben“, erklärt sie den Schritt. Die größere Leidenschaft bleibt eben die Kriminalliteratur - Ende noch nicht in Sicht.