Krefelder Promenade Beschädigte Bäume an der Radpromenade sollen Kunst werden
Krefeld · Beschädigte Bäume an der Radpromenade sollen Kunst werden.
Mit Kreativität möchte die Stadt Krefeld auf den Umwelt-Vandalismus an der Radpromenade reagieren. Dort hatten zur Eröffnung der Strecke vor zwei Wochen Unbekannte 30 neu gepflanzte Bäume schwer beschädigt. Sie mussten gefällt werden. Was geblieben ist, sind karge Baumstümpfe, ein Schaden von 50 000 Euro und viel Ärger. „Nach viel Entrüstung soll nun viel positive Energie folgen“, sagt Claire Neidhardt, stellvertretende Leiterin des Krefelder Stadtmarketings, beim Ortstermin an der Radstrecke.
Sie hat sich mit ihrem Team eine Kunstaktion ausgedacht, um das traurige Bild im Verlauf des Dießemer Bruch zu verändern. Bürger sollen die Baumstümpfe nun nach ihren Vorstellungen gestalten. Ein Baummäntelchen stricken, schmücken, eine Skulptur basteln – vieles sei möglich, sagt Neidhardt und fügt an: „Wir möchten das einfach nicht so stehen lassen, dass hier eine Baumstumpfallee entstanden ist.“
Passend hat Neidhardt dem Projekt den Namen „Stumpf-Sinn“ gegeben. Aus stumpfsinnigem Vandalismus sollen sinnig gestaltete Stümpfe werden. Neidhardt hofft, dass so in den kommenden Wochen eine temporäre Galerie entsteht – bis neue Bäume gepflanzt werden. Dabei hofft sie, dass verschiedene Impulse und Gruppen zusammenkommen. „Das Projekt richtet sich an alle: Familien, Unternehmen, Künstler“, sagt Neidhardt.
Wichtig ist ihr, dass Angebot nicht als Kunstwettbewerb zu verstehen. Hauptsache kreatives Potential sei geweckt. Jeder, der eine Idee hat und mitmachen möchte, kann sich bei Samira Steigerwald vom Startmarketing per Mail melden (s.steigerwald@krefeld.de). Sie schaut sich die Vorschläge an und teilt dann jeweils einen Baumstumpf zu. „Wer sich zu erst meldet, bekommt einen“, sagt Neidhardt.
Von 30 gekappten Bäumen stehen noch 27 für Kunstideen zur Verfügung. Einen hat sich bereits das Jugend- und Stadtteilhaus Schicksbaum der Caritas gesichert. An den ersten und den letzten Stumpf der Allee montiert das Stadtmarketing selbst große Baum-Silhouetten. Auf diesen ist der Hintergrund der Kunstaktion beschrieben.
Trotz der künstlerischen Freiheit müssen potenzielle Baum-Gestalter ein paar Anforderungen beachten. Die Kunstwerke sollten so gebastelt sein, dass sie Wind und Regen einigermaßen abkönnen und nicht bei einer Brise auf den Radweg wehen. Zudem seien keine politischen Statements vorgesehen, sagt Neidhardt.
Die Polizei sucht derweil nach den Tätern, die die Bäume beschädigt haben. „Die Ermittlungen laufen“, teilt eine Sprecherin der Krefelder Polizei auf Anfrage unserer Redaktion mit. Dabei ruhen die Hoffnungen auch auf Zeugen, die in der Nacht auf den 2. August etwas beobachtet haben. Doch bislang habe man nur wenige Hinweise erhalten, berichtet die Polizei. Eine erste Spur waren zudem Graffitis auf der Fahrbahn. Dort stand: „Wurtzelschäden Preventions Massnahme.“ Diese Spur hat bislang nicht zum Erfolg geführt.