Gesundheit Geschichten gegen die Demenz
Krefeld · Der Krefelder Michael Cammarota hat ein Buch mit Erzählungen und Gedichten zum Vorlesen geschrieben.
Das Buch von Michael Cammarota „Einkochen mit Oma“ ist in fünf Kapitel unterteilt: In Kurzgeschichten mit Happy End, in solche mit Sprichwörtern oder zum Mitmachen. Zudem gibt es das Ratekarussell und lustige Gedichte. Die Geschichten haben eines gemeinsam — sie sollen ein Lächeln auf die Lippen von Senioren und Demenzkranken locken, ihnen Abwechslung bringen und ihr Erinnerungsvermögen wecken.
Eigentlich ist der Autor in einem Chemielabor beschäftigt. „Doch ich habe festgestellt, dass ich gerne mit Menschen arbeite“, erklärt der 50-Jährige. „Deshalb habe ich mich in den vergangenen Jahren im Berufsverband für Beratung, Pädagogik und Psychotherapie als Counselor, als Berater, in der Kunst- und Gestaltungstherapie ausbilden lassen. Ich habe mit Graduierung abgeschlossen“, berichtet Cammarota. Dort lernte er, was für Demenzkranke gut ist, hat das Krankheitsbild analysiert und erfahren, was in den Köpfen vor sich geht.
Er suchte nach der geeigneten Literatur, fand aber nichts
Bei einem einjährigen Praktikum im Uerdinger Seniorenheim „Haus im Park“ hat er dann allerdings festgestellt, dass es kaum geeignete Geschichten für Demenzkranke gibt. „Ich habe recherchiert und nichts gefunden.“ Also hat er sich hingesetzt und die Geschichten selbst geschrieben, sie direkt in einer kleinen Malgruppe praxisnah vorgestellt und erlebt, wie sie ankamen. Da er auch malt, stammt das Titelbild, das Porträt eines älteren Menschen, auch aus seinen Händen. „Ich schenke den Senioren viel Zeit mit aktivem Zuhören und Sprechen, indem ich die kleinen Episoden vorlese. Ich begegne den Menschen auf Augenhöhe, nehme sie ernst, respektiere sie und habe sofort einen ,guten Draht` zu ihnen. Die Geschichten tun ihnen gut. Ich habe sie in einer kleinen Malgruppe praxisnah vorgestellt. Wer mit Menschen arbeitet, bekommt viel zurück.“
„Gerade die Demenzkranken besitzen ein super Langzeitgedächtnis.“ Die Kurzgeschichten mit Happy Ende sollen Erinnerungen wecken und zum Nachdenken anregen. Ihre Überschriften lauten: „Auf dem Weihnachtsmarkt“, „Ostereier im Sommer“ und natürlich „Einkochen mit Oma“, bei denen auch die „Fitschbohnen“ verarbeitet werden.
Die Kurzgeschichten mit Sprichwörtern sind gespickt mit derartigen Redewendungen. „Ich lese sie an und die Senioren ergänzen stolz die kleinen Weisheiten.“ Beispiel: „Wir halten zusammen, ...wie Pech und Schwefel“.
Bei den Mitmachgeschichten geht es darum, die Körperteile, die im Text vorkommen, mit dem Finger zu berühren. Beispiel: „Sport ab 60“: Da geht es um Kopf, Herz, Schulter, Arme und Beine. So kommen die Zuhörer in Bewegung. Das „Ratekarussell“ ist so angelegt, dass die Senioren die Rätsel immer lösen können und die Gedichte, die Melda-Sabine Fischer zugesteuert hat, sind einfach nur lustig.