Kritische Nachfragen zur Lärmkartierung für Krefeld

Nur 20 Interessierte kamen zur öffentlichen Präsentation. Einwendungen sind noch bis zum 19. Dezember möglich.

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Krefeld. Die Vorstellung des Lärmaktionsplans führte am Mittwoch nur 20 Besucher in die Gesamtschule Kaiserplatz. Die, die kamen, hatten viele Fragen, die die Experten des TÜV und des Fachbereichs Umwelt ausführlich, wenn auch nicht immer zur Zufriedenheit aller beantworteten.

Die Lärmkartierung bildet die Belastungen durch Auto-, Bahn- und Flugverkehr ab. Das wenig überraschende Ergebnis: Sie sind zum Teil erheblich. Manchmal seien Lärmwerte hoch, allerdings nur wenige Menschen davon betroffen, sagt Karin Steude (TÜV Rheinland). Das gilt nicht für die Innenstadt. Satte Orangetöne entlang der Verkehrsachsen zeigen, dass die Belastung dort erheblich ist.

Aber auch aus Lindental meldete sich ein Zuhörer. Die Daten der Lärmkartierung zeigten nicht die Realität, kritisierte er. „Es ist dort erheblich lauter.“ Klagen wie diese kamen auch aus anderen Bezirken: Auf der Kempener Allee sei das Verkehrsaufkommen enorm, außerdem der Fluglärm nicht berücksichtigt. Die Zustände auf der Gath hätten sich enorm verschlechtert, seitdem die Lkw aufgrund von Sperrungen diese Route wählten, berichteten Besucher. Linn sei in der Lärmkartierung „sträflich vernachlässigt“, monierte ein anderer. Es gebe Belastungen durch Autobahn- und Schienenverkehr. Anschaulich schilderte ein Anwohner der Philadelphiastraße die Umstände dort. Die Straßenbahnen lärmten, als hätten sie viereckige Räder und „in den Asphaltlöchern könnte sich eine Katze verstecken!“

Die Zahlen, die der Lärmkartierung zugrundeliegen, seien nicht gemessen, sondern berechnet, erläuterten Andreas Rademacher und Helmut Döpcke (Fachbereich Umwelt) auf Nachfrage. Die erlaubten Dezibelgrenzwerte werden vom Land NRW festgelegt. Wären sie niedriger, wären mehr Menschen betroffen, machte ein Redner deutlich, für wie hinterfragbar er die Kartierung hält.

Ein echtes Manko: In den aktuellen Entwurf ist der Schienenlärm noch nicht eingeflossen. Die Unterlagen des Eisenbahnbundesamtes lagen dem Fachbereich Umwelt erst am 1. Dezember vor. Die Daten werden in den nächsten Wochen aufgenommen.

Fahrverbote, Temporeduzierung, Lärmwände, leiser Asphalt, andere Bremssysteme bei Zügen, Lärmschutzfenster: Es gibt viele Mittel, die Situation zu verbessern. Ein Anspruch darauf lässt sich aus dem Lärmaktionsplan jedoch nicht ableiten. Dezernent Thomas Visser weist noch auf ein anderes Mittel zur Lärmminimierung hin: „Wir reden immer über die Verteilung des Verkehrs. Kaum einer redet darüber, wie man ihn reduziert.“