Abschluss Bandoneon-Festival geht kraftvoll zu Ende
Krefeld · Das Quartett Tango Fuego sorgte für ein ausverkauftes Abschlusskonzert in der Volkshochschule.
Das letzte Konzert des Bandoneon-Festivals 2018 ist schon lange ausverkauft. Auf der Homepage der Volkshochschule (VHS) konnte man dies bereits seit Tagen lesen und für hoffnungslos optimistische Tango-Liebhaber klebt ein entsprechender Zettel auch noch an der Eingangstür. Zu den größten Fans des Ensembles Tango Fuego gehört Andreas Gräber, Fachbereichsleiter Kulturelle Bildung: „Die spielen mit sehr viel Herzblut eine Mischung aus klassischem Tango und Eigenkompositionen.“ Darum hat er für das dritte Mal, bei dem es auch in der VHS ein Konzert im Rahmen des Krefelder Bandoneon-Festivals gibt, auch zum dritten Mal die Herren von Tango Fuego engagiert.
Mit kraftvollem und sehr akzentuiertem Spiel steigt das Quartett mit Detlef Strüwe am Flügel, Sebastian Reimann (Geige), Fritz Roppel (Kontrabass) und Pato Lorente (Bandoneon) in das Konzert ein. Das erste Stück „Duello Criollo“ von Juan Razzano schildert eine Messerstecherei.
Besänftigende Klänge liefern die vier gleich mit einem Tangowalzer. Es ist ein unbeschwertes Hin- und Herwiegen, mehr Walzer als Tango, aber durch die Instrumentierung kommt die Nähe zum klassischen Tango doch wieder deutlicher heraus.
Mit sichtlicher Spielfreude sind die Musiker bei der Sache. Aber auch der Spaß an der Moderation wird deutlich, die die gute Stimmung im VHS-Foyer noch steigert. Strüwe, der Mann am Klavier, betätigt sich auch als Komponist und schildert sein Vorgehen: „Ich habe Vorstellungen von Musik in Bildern. Hier war es die Feuerwehr.“ So kann man von der Geige ein sirenenartiges Motiv vernehmen, energisch und mit ordentlichem Lärm rast die musikalische Feuerwehr im Tangostil durch den Raum.
Dann gibt es mit einer „Romance de Barrio“, Strüwe bezeichnet diesen romantischen Walzer als „Veedels Romanze“, den Versuch, eine entsprechende Stimmung einzufangen. Doch darin liegt nicht gerade die Stärke des Ensembles.
Bei der engen Verbindung zu Köln, „wir kommen mehrheitlich aus Köln“, erhält das Publikum mit Strüwes erster Tangokomposition „Tango Ciudad“ (Tango der Stadt), Vorstellungen davon, wie es in der Umgebung seiner Studentenbude zugegangen sein muss. „Der Tango ist entstanden am Rudolfplatz zwischen Hektik und Inspiration.“ Das wilde Treiben am Verkehrsknotenpunkt kommt überzeugend in der Musiksprache des Tangos und der Interpretation herüber.
Bei einer Geschichte von Tangotänzern, die sich zwischen lustvoller Spannung und Beziehungsstress bewegen soll, zeigt sich wenig überraschend, dass der Knatsch des Tanzpaares entschieden deutlicher wird als eine knisternde Spannung und Leidenschaft. Dafür müsste Mann auch mal die Lautstärke mutig auf ein Piano reduzieren.
Mit einem Abstecher in ein altes Kino – „Viejo Cine“ heißt das Stück von Strüwe – können die Musiker noch einmal richtig aufdrehen. Stile, Stimmungen und Bilder präsentieren – ohne sich in leise Töne zu verirren.
Für den begeisterten Applaus der Zuschauer bedanken sich die Herren ohne langes Hin und Her mit zwei Zugaben.