Als Krefeld kein Dorf mehr war
Im Jahr 1373 verlieh Kaiser Karl IV. die Stadtrechte.
Krefeld. Am 1. Oktober 1373 unterzeichnete Kaiser Karl IV. in Prag eine Urkunde, die aus dem Dorf Krefeld am Niederrhein eine Stadt machte. In dem Schriftstück, das heute im Hauptstaatsarchiv in Düsseldorf aufbewahrt wird, ermächtigte der Kaiser den Grafen Friedrich von Moers, seinen Krefelder Besitz mit Gräben, Mauern, Türmen und Toren zu sichern. Der Moerser Landesherr verfolgte damit finanzielle und territorialpolitische Interessen.
Bereits 1361 durfte in der "villa creinvelt" ein Jahr- und Wochenmarkt abgehalten werden. Ein erster Schritt, um letztlich das Stadtrecht und somit die Festigung der "Herrlichkeit Krefeld" zu erreichen. Das Misstrauen gegenüber dem mächtigen Nachbarn in Kleve mag die Ursache des Bestrebens gewesen sein, den Moerser Besitz zu sichern.
Nach dem Abschluss eines für ein Jahr gültigen Friedensvertrages Anfang September 1373 mit dem Grafen von Kleve begaben sich Johann von Moers, der Vormund des Grafen Friedrich von Moers, und jener selbst nach Prag. Johann von Moers stand seit 1370 in enger Beziehung zu Karl IV. Der Graf hatte dem Kaiser bei finanziellen Problemen zur Seite gestanden und durfte nun auf dessen Gunst hoffen.
Der Aufenthalt in Böhmen sollte sich für die Moerser lohnen: Karl IV. erhob das Dorf zur Stadt. Das Befestigungsrecht wurde an erster Stelle in der Urkunde erwähnt und unterstrich so die Bedeutung dieses Punktes. Ferner erlaubte der Kaiser, dass in Krefeld fortan vom Sonnenuntergang am Samstag bis Sonnenaufgang am Montag ein Markt abgehalten werden durfte.
Der Aufenthalt in Böhmen bescherte den Moerser Herren nicht nur die Erhebung Krefelds zur Stadt, sondern sicherte ihnen weitere Rechte. Am 30. Oktober 1373 verlieh Karl IV. dem Grafen Friedrich von Moers unter anderem das Recht, in Krefeld zwei Jahrmärkte zu veranstalten. Diese sollten jeweils sieben Tage dauern und Anfang Februar und Mitte Juni stattfinden.
Die Umsetzung der Stadtrechte vollzog sich allerdings nicht so rasch. Zwei Jahre später bezeichnete Friedrich von Moers Krefeld immer noch als Dorf. Erst in einem Vertrag aus dem Jahr 1392 wird unterschieden zwischen Krefeld Stadt und dem Land, der "Herrlichkeit" um die Stadt.
Die Burg Krakau, in den Sümpfen etwa 800 Meter östlich der Stadt zum Schutz der Herrlichkeit angelegt, wird 1406 erstmalig erwähnt. Lange Zeit wurde der Burg eine höhere Bedeutung zugeschrieben als dem kleinen Ackerbürgerstädtchen. In mancher Urkunde steht gar die Bezeichnung "Herrlichkeit Krakau".
Krefeld erhielt in den folgenden Jahren nach der Stadterhebung eine Mauer, Gräben und Stadttore. Die Maueranlage fiel jedoch nicht sehr groß aus. Die mannshohe Backsteinmauer schreckte vielleicht "fahrendes Volk" ab, aber einer Armee hätte die Sicherungsanlage kaum Widerstand geleistet. Die Mauer diente wohl in erster Linie dazu, den Warenfluss in und aus der Stadt zu regeln und auf diese Weise Gebühren und Abgaben zu kassieren.