„Das ist Musik zur Ehre Gottes“
Krefelder Kantor Ulrich Stuers gestaltet seit 30 Jahren Kirchenmusik an St. Stephan und anderswo.
Krefeld. Sein Name steht seit 30 Jahren in Krefeld für geistliche Musik auf hohem Niveau: Ulrich Stuers, der im Oktober 1978 seine ersten Einsätze als Organist und Kantor an St. Stephan im Herzen der Innenstadt hatte. Inzwischen ist der 57-jährige Kirchenmusiker für sechs Kirchen zuständig. Das haben die Neuorganisation und Sparmaßnahmen des Aachener Generalvikariats so gefügt.
Doch so viel Zeit bleibt dem Musiker und Chorleiter noch, dass er Konzerte auch außerhalb von Gottesdiensten leitet, wie am 18. Oktober das mit Marianischer Musik in der Franziskuskirche an der Wielandstraße.
Der gebürtige Gladbacher genoss als Gymnasiast Klavier- und Orgelunterricht beim damaligen Münsterkantor Viktor Scholz und studierte dann am Robert-Schumann-Institut in Düsseldorf bei Prof. Heinz-Bernhard Orlinski und in Zürich bei Anton Heiller, dem angesehenen Orgelvirtuosen.
Neben seiner Tätigkeit für St. Stephan übernahm Stuers schon 1979 Kantorenaufgaben an St. Martin im Südbezirk. Mit der Bildung der Großgemeinde "Heilig Geist" Anfang 2004 kamen noch die Arbeitsplätze St. Antonius, St. Franziskus und St. Elisabeth hinzu, parallel auch St. Hubertus am Hohen Dyk.
Stuers: "Das ist nur zu schaffen, wenn viele ehrenamtliche Musiker helfen und Einsätze etwa an den Sonntagen übernehmen." Der engagierte Kantor konzentriert sich auf künstlerische Leitung, Exequienmessen, Gottesdienste mit Chören und feierliche Anlässe.
Ulrich Stuers betrachtet die vielfach eingerissene Einstellung zur geistlichen Musik kritisch, das Wort "Aufführung" kann er nicht leiden: "Das ist Musik zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen. Das Te Deum’ von Bruckner kann man nicht im Konzertsaal darbieten, das gehört in den Kirchenraum."
Es ärgert ihn auch, wenn Menschen in Abendrobe zu einem feierlichen Gottesdienst kommen als gingen sie zur Opernpremiere - und womöglich noch eine Pause erwarten: "Kirchenmusik ist Gebet".
Dabei liebt er große Chor- und Orchesterwerke sowie sinfonische Kirchenmusik, von Puccini, Liszt, Bruckner oder unbekannte Komponisten, und leitet mit Engagement Konzerte wie in der von ihm vor 30 Jahren gegründeten "Geistlichen Musiken an St. Stephan".
Als Highlight seines Musikerlebens mit vielen Konzerten in Deutschland, Holland, Schweden, England, Frankreich, Italien und Österreich oder Polen empfindet Stuers seinen Auftritt an der Orgel der Benediktinerabtei Dormitio in Jerusalem 1984. Das Jerusalemkreuz trägt er deshalb mit Stolz.
Stuers’ Sohn Roland (23) tritt nicht ganz in die Fußstapfen seines Vaters: Er greift in die Saiten. In der Kombination Klavier und Violine haben beide schon Konzerte gegeben.
Als Jubiläumskonzert will Ulrich Stuers den Abend "Marianische Musik" am 18. Oktober um 20 Uhr in "St. Franziskus" nicht sehen, sondern als drittes Konzert der diesjährigen (Jubiläums)-Reihe.