Festival: Maschinentöne lassen die Kufa erbeben
Der Nabel der Industrial-Musik liegt in Krefeld. Fans dieser Richtung reisen aus der ganzen Welt zu diesem Event an.
Krefeld. "Unsere Musik und unseren Lebensstil Subkultur zu nennen, wäre unpassend. Es ist eigentlich schon Sub-Subkultur", erklärt Thomas Hein, Veranstalter des Maschinenfestes, dem internationalen Event für Industrial-Fans mit 34 Bands in der Kufa.
Damit meint Hein, dass diese besondere Art von Musik nicht jedem gefällt, aber weltweit trotzdem viele Anhänger hat. Von Donnerstag bis Sonntag lag der Nabel der Industrial-Welt in Krefeld.
Die Parkplätze und Straßen rund um die Kulturfabrik quellen über vor Autos. Aus Belgien, Frankreich, Italien, den Niederlanden haben sich die Festival-Fans auf den Weg in die Samt- und Seidenstadt gemacht. In der Stadt sind die meisten Hotelbetten belegt.
Wie lässt sich diese Musik beschreiben und was macht sie aus? "Es ist der Rhythmus der Maschinen, Motoren, Pumpen", weiß Andreas Genemans. Der 39-jährige US-Amerikaner aus Baltimore ist zum ersten Mal in Krefeld und in der Kufa. Beides findet er "wonderful". Auch Industrial-Jünger aus Kanada, Japan und Russland wollten sich das zehnjährige Jubiläum des Maschinenfestes nicht entgehen lassen.
"Vor zehn Jahren haben wir mit 60-70 Besuchern angefangen", erzählt Thomas Hein. Jetzt sind es 750 bis 900 Leute, die sich an den vier Tagen in der Kufa tummeln. Die 120 000-Watt-Anlage lässt den gesamten Körper vibrieren und die Menge wippt im Takt des Basses. Am Laptop sorgt "Lavae" gerade für düstere Atmosphäre.
Besonders viele Besucher sind aus England nach Krefeld gekommen. So auch Brandon Lines mit seinen Freunden. Der 40-jährige hat die Festivalkarten zum Geburtstag geschenkt bekommen und liebt die von Menschenhand gemachten Sounds des Industrial. Besonders angetan hat es ihm die Formation "scorn".
Doch auch für die Sehenswürdigkeiten der Stadt haben die Engländer ein Auge. "Wir wollen noch in den Zoo", sagt Lines. "Das vielleicht beste Festival dieser Art in der Welt, sagt nicht nur er, sondern auch der Finne Anssi Salakka. "Der Sound ist einfach fantastisch", schwärmt der 35-jährige.
Die Fans konnten in einem Verkaufsraum natürlich auch CDs, DVDs und die richtige Industrial Kleidung erwerben. Doch die meisten Gäste waren schon in sehr ausgefallenen, vorwiegend schwarzen Kostümen in die Kufa kommen.
Lob von allen Seiten gab es für das Maschinenfest, das erstmals 2004 in der Kufa zu Gast war. Auch künftig wird dieser pulsierende Sound dort zu hören sein.