Am Wochenende ist alles Mies
Krefeld würdigt den großen Architekten.
Krefeld. In den Häusern Lange und Esters finden derzeit keine Ausstellungen statt. Warum sollte man sie also besuchen? Gerade deswegen — das haben sich die Verantwortlichen der Krefelder Kunstmuseen überlegt. Denn ohne Ausstellungsobjekte ist der Blick frei für die Häuser selbst.
Im Jahr des 125. Geburtstags von Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) rücken die Museen unter dem Motto „Mehr Mies — Krefelder Architekturtage“ den Architekten, seine hiesigen Schöpfungen und sein weiteres Werk in den Fokus dreier Projekt-Wochenenden. Das erste beginnt am Freitag, die weiteren folgen im Juli und September.
Mies van der Rohe, der in Aachen geboren wurde und als herausragende Figur in der Architektur des 20. Jahrhunderts gilt, hat in Krefeld zahlreiche Spuren hinterlassen. Neben den Häusern Lange und Esters hat er ein Fabrikgebäude für die Textilfirma Verseidag realisiert und mutmaßlich auch das Haus Heusgen am Hülser Berg geplant.
Der sachlich-funktionale Baustil van der Rohes und sein bewusster Umgang mit den Materialien sind bis heute außerordentlich einflussreich. Das sogenannte Neue Bauen hat er in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich geprägt.
Das Programm am Wochenende soll Erwachsene und Kinder ansprechen. Bei Führungen durchs Haus wird der Architekt Klaus Reymann unter anderem die erst kürzlich von ihm sanierte Hebefensteranlage vorführen.
Mit nicht realisierten Projekten des Stararchitekten befasst sich der Vortrag „Mies Unbuilt“ des Aachener Architekten Norbert Hanenberg. „Kinder entdecken Mies!“ ist der Titel eines Workshops für Kinder ab sechs Jahren, in dem sie spielerisch an die Begegnung mit dem gestalteten Raum herangeführt werden.
Die Führungen durch die Häuser ermöglichen auch den Blick in Räume, die im Ausstellungsbetrieb geschlossen bleiben. Das vom legendären Künstler Yves Klein gestaltete weiße Zimmer wird geöffnet sein, aber auch Funktionsräume wie Bäder und die Küche sind zugänglich.