Neueröffnung: Kunst als ewige Baustelle
In Fischeln gibt es eine neue Galerie für deutsche und türkische Gegenwartskunst.
Krefeld. Ohne es zu ahnen, gaben die Fischelner der neuen Galerie an der Hafelsstraße ihren Namen: „Ewige Baustelle“. So nannten die Nachbarn das langwierige Umbauprojekt. Für den neuen Hausherrn Cihangir Demirci war die Dauer unvermeidlich, da der Diplom-Ingenieur für Metallurgie in Unna arbeitet und nur am Wochenende in Fischeln sein kann. Zum anderen hatte der kunst- wie technikbegeisterte Mann den Vorsatz, ein Niedrigenergie-Haus zu bauen, „und das Geld muss erst einmal verdient werden“.
Auch vom Künstler Kurt Link (1926-1996), mit dessen Arbeiten Demirci die Eröffnungsausstellung gestaltete, ist der Spruch „Das Leben ist eine ewige Baustelle“ überliefert. Ein Zufall hat den Galeristen auf die Spur Links geführt. Nach dem Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie, aus dem sich unter anderem eine lebenslange Freundschaft mit Joseph Beuys ergab, lebte Link in Berlin, Florenz und Dornach, bis er 1988 seinen Wohnsitz nach Anatolien verlegte. Die dortige Landschaft faszinierte ihn.
Hier stieß Demirci, der aus einer kunstliebenden Familie stammt, während eines Urlaubs auf Almut Wegner, die letzte Lebensgefährtin des Malers, Zeichners, Bildhauers und Konzeptkünstlers. Sein Jugendwunsch, einmal eine Galerie zu führen, sollte seiner Realisierung damit einen wichtigen Schritt näher kommen. Vor fünf Jahren nahm das Projekt konkrete Züge an, als Demirci das Haus an der Hafelsstraße kaufen konnte. Dabei wusste er gar nicht, dass Link laut Almut Wegner „hier um die Ecke herum in der Scheune bei Bauer Münker in Ilverich für etwa 15 Jahre sein Atelier hatte“.
Ein Schwerpunkt der Ausstellungen in der „Ewigen Baustelle“ gilt zunächst einmal dem Werk Links. Auch Arbeiten eines Cousins Demircis, Memduh Kuzay, werden zu sehen sein. Er gehöre, so Demirci, „in der Malerei in der Türkei zu den Top Ten“.