Musical „Cantico Novo“: Menschenrecht auf Faulheit

Das Musical „Cantico Novo“ erlebt seine Premiere auf der Studiobühne.

Krefeld. Sehr kreativ hat Phan Trat Quan die Menschenrechte nach der Vorlage von Raoul Vaneigems „Handbuch der Lebenskunst für junge Generationen“ ausgelegt und mit dem Jugendmusiktheater-Ensemble auf die Bühne gebracht.

Da war gleich am Anfang vom „Recht auf die Poesie der Existenz“ zu hören und auf Stoffbahnen zu lesen. Auch das „Menschenrecht auf Faulheit“ kam zur Sprache, doch davon hatten die zwölf Mitglieder des Ensembles bei den Vorbereitungen ihrer neuen Produktion „Cantico Novo“ keinen Gebrauch gemacht.

Die Vorstellung bedeutete für die elf jungen Damen und den einzigen jungen Herrn Höchstleistungen. Deutlich mehr als zwei Stunden Aufführung mit nahezu permanenter Präsenz auf der Bühne sind für ein Jugendtheater nicht ganz ohne. Es gibt nämlich keine durchgehende Handlung, die es erleichtern würde, sich die teils anspruchsvollen Texte zu merken und vorzutragen.

Aber trotz des großen Pensums klappte alles hervorragend, so dass die Souffleuse des Teams kaum gefordert war. Dabei überzeugten die jungen Schauspieler mit lebendigen Redebeiträgen und selbst längeren Monologen, die wie aus dem Leben gesprochen wurden. Nichts klang aufgesetzt oder „einstudiert“. Glaubwürdig kamen die Inhalte herüber und die Utopien des Buches schienen gar nicht so unrealistisch.

Mit ihrer schauspielerischen Leistung ragte dabei Annkathrin Uhr besonders heraus. Eine andere große Herausforderung für das Ensemble war die Choreographie des „Cantico Novo“.

Permanent gab es Bewegung auf der Bühne, wurde in allen möglichen Kombinationen getanzt. Auch hier wurde wieder deutlich, mit welchem Fleiß man geprobt hatte, mit welchem Engagement man bei der Sache ist, denn die Bewegungen waren sehr synchron.

Die dritte große Aufgabe, die ein Musical stellt, den Gesang, meisterten die jungen Akteure ebenfalls gut. Ob als großer Chor, in kleineren Gruppen oder in Solopartien — da stimmte alles. So klar verständlich, wie man als Chor sang, bedeutete es keine Mühe, den nicht immer leichten Texten zu folgen.

Bei den Solos von Laura Sundsgaard und Julia Koch war zu hören, dass ihre Stimmen ein beachtliches Potential haben. Eine tolle Leistung brachte das Ensemble auf die Bühne — gut ins Licht gerückt und mit der Musik versorgt vom Technik-Team.

Für die weiteren Aufführungen haben die zwölf das Ganze auch noch in einer zweiten Besetzung einstudiert, das zeigt, wie wenig die jungen Leute das „Menschenrecht auf Faulheit“ anwenden wollen, wenn es um ihr Musicaltheater geht.