Atelierhaus wird zum Teenie

13 Künstler aus der Weinbrandfabrik präsentieren am Wochenende ihre Werke der Öffentlichkeit.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Es ist etwas mehr als zehn Jahre her, da waren der Künstler Bart Koning auf der Suche nach einem Atelier und Matthias Melcher, Erbe der Weinbrand-Dynastie Dujardin, auf der Suche nach Mietern für die leerstehenden Verwaltungsräume seiner Uerdinger Fabrik. Die beiden trafen sich auf einer Ausstellung und merkten schnell, dass sich ein Zusammengehen für beide Seiten lohnt. Im Herbst 2004 bezogen Koning und eine handvoll weiterer Künstler ihre neuen Räume und das Atelierhaus Dujardin war geboren. „Inzwischen sind sehr viele unterschiedliche Leute hier, aber jeder hat etwas Passendes gefunden“, sagt Koning. Ab Freitag feiern die Künstler aus der Weinbrand-Fabrik ihr zehnjähriges Bestehen mit einer Ausstellung. Gezeigt werden Fotografien, Skulpturen und Malerei.

Lydia Mammes wartet noch auf die Tageslichtleuchten für ihr vielschichtiges Werk in Petrol-Blau. „Erst dann kann man die verschiedenen Farb- und Tiefenräume erkennen“, sagt sie, „dann öffnen sich Räume im Bild und man kann beinahe durchgucken.“ Ihr Werk soll dokumentieren, was Farbe eigentlich ist, denn die Farbtöne entstehen immer erst auf ihrem jeweiligen Träger, sagt sie.

Fotokünstler Ralf Janowski steht vor einem seiner großformatigen Bilder. „Es ist wohl ein Asylbewerberheim, aber das ist mir nicht so wichtig“, sagt er. Janowski macht keine Sozialfotografie, es geht ihm darum, die Verschlossenheit von Räumen sichtbar zu machen. Was sich abstrakt anhört, wird sofort verständlich, wenn man vor den Bildern steht. Zu den Motiven gerät er zufällig: „Ich suche die Bilder nicht, sie passieren - im wahrsten Sinne des Wortes.“

Um das Bild Kahler Asten IImalen zu können, hat Rudolf Löhr an einem Apriltag den letzten Schnee des Jahres im Sauerland fotografiert. Als er mit den Fotos im Atelier stand, erschrak er: „Da war so eine seltsame, drückende Todesstimmung zu sehen, man konnte es sich kaum angucken.“ Im Computer veränderte er das Bild, so dass Farben die Stille durchbrechen und den nahenden Frühling ankündigen - für den Atheisten Löhr verkörpert es jetzt das religiöse Motiv der Wiederaufstehung. Aus dem Sauerland stammt auch Heinz Ladage, der aus Reiseskizzen aus der näheren Umgebung Holzschnitte anfertigt. „Als ich hierher gekommen bin, dachte ich, hier gibt es gar keine Landschaft. Und dann habe ich gemerkt, dass dieses Flachland wunderbar ist.“