Audienda-Chor: So klingen Krieg und Frieden
In der Alten Kirche bringt der Audienda-Chor Nachdenkliches zu Gehör.
Krefeld. Alte und zeitgenössische Musik zu kombinieren, das ist ein Markenzeichen des Audienda-Chors Krefeld. So schlugen die Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Pavel Brochin auch bei ihrem Konzert am Samstagabend in der Alten Kirche einen großen musikalischen Bogen zwischen dem 16. und 20./21. Jahrhundert.
Ihr Programm „Tempus belli — Tempus pacis“ (Zeit des Krieges — Zeit des Friedens) umfasste Werke von Clément Janequin (etwa 1574-1558) als ältestem Komponisten bis zu dem 1959 geborenen Hans-Dieter Karras.
Das jüngste Werk des Abends aus dem Jahr 2005 stammte von dem Amerikaner Tim Blickhan (Jahrgang 1945). Es trägt den Titel „Half an hour before the war“ und setzt sich mit dem Irakkrieg auseinander.
Doch wer angesichts dieses Themenbereichs martialische und schwer zu ertragende Klänge befürchtet hatte, konnte mit Erstaunen feststellen, wie sehr es die ausgewählten Komponisten verstanden haben, dies in unerwartet harmonischen, teils sogar sanften, melancholischen Klängen auszudrücken. Janequins „La guerre“ (Der Krieg), der an die Schlacht von Marignano 1515 erinnert, erscheint eher wie ein Tongemälde von einer großen Jagdgesellschaft. Rudolf Mauersbergers „Wie liegt die Stadt so wüst“, ein Requiem auf das zerbombte Dresden, drückt unter anderem mit Dissonanzen und „leeren“ Akkorden die Öde der Ruinen aus.
Der Audienda-Chor setzte dies in eine sehr gefasste, eindrucksvolle Klage um. Besonders in den leisen Passagen zeigte sich seine große Ausdrucksstärke. Bei diesem Konzert wurde der Chor noch durch die Gesangssolisten Julia Sauer, Jennifer Froitzheim, Michael Johannes und Justus Seeger sowie Heinz-Peter Kortmann an der Orgel und Alexander Maczewski (Schlagzeug) unterstützt. Für den langen Applaus bedankten sich die Musiker mit einer Zugabe.