Auftritt im Jazzkeller: Der laute Damir bleibt leise

Der Berliner Damir Bacikin gestaltet mit seiner Band einen lässigen Abend im Jazzkeller.

Foto: Kai Kuczera

Krefeld. Das ist auch mal eine angenehme Überraschung, wenn jemand seinem Namen nicht alle Ehre macht. Damir Out Loud nennt der Trompeter Damir Bacikin seine Band, aber brachiale Attacken unterließ das Quartett, als es jetzt auf Einladung des Jazzklubs im Jazzkeller gastierte.

Die Berliner Jazzszene erlebt gerade eine Renaissance, drei Bands aus der Hauptstadt stehen auf dem Jazzklub-Programm im ersten Quartal 2014. Bacikin, ein gebürtiger Serbe, hat in Berlin studiert und ist sowohl in klassischer Musik als auch im Jazz aktiv. Man hört das an seiner Technik, die solide zu nennen untertrieben wäre.

Bacikin schreibt für sein Quartett alle Stücke, die stilistische Bandbreite reicht von Bebop bis Latin, von Jazzrock bis hin zu Neuer Musik. Insgesamt ist das eine Fusion-Band. Bacikin eröffnet auch schon mal ein Stück ohne seine Kollegen, dafür aber unter Einsatz eines Loop-Geräts. Der Trompeter verfügt über ein erweitertes Klangrepertoire, neben dem klaren Ton beherrscht er jazzige Growl-Effekte ebenso wie die zeitgenössische Geräuschtechnik. Seine Geläufigkeit verschafft ihm eine dichte Eloquenz, dafür sind getragenere Passagen selten. Ein paar Blue Notes zusätzlich würden seinem Spiel vielleicht noch mehr Charakter geben.

Die Soli von Vibraphonist Julius Heise fielen jazziger aus als die von Bacikin, nicht zuletzt, weil Heise sein Spiel durch steten Wechsel zwischen harmonieeigenen und -fremden Tönen lebendig gestaltet. Von diesem virtuosen Vierschlegel-Spieler wird man noch hören.

Noriaki Hosoya an Kontra- und sechsaitigem E-Bass begleitete verlässlich, musste aber oft nur Ostinati bedienen. Bei seinen Soli wirkte der Japaner zu verhalten. Drummer Tom Dayan gefiel als Teamplayer, der die Solisten unterstützte, ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Ein bewusster Umgang mit der Dynamik zeichnete die Band aus. Viel Applaus und eine Zugabe.