Ausstellung: Frank Hänig setzt Theaterstücke in Szene
Der neue Ausstattungsleiter der Bühnen zeigt zum Auftakt der Saison Werke aus seiner fast 30-jährigen Tätigkeit.
Krefeld. Pünktlich zum Auftakt der neuen Spielzeit präsentiert das Theater seine angekündigten "Extras". Den Anfang macht jetzt die Bild-Bühne im oberen Foyer, die eine Werkschau des neuen Ausstattungsleiters Frank Hänig vorstellt. Mit einer Vernissage am Abend der Operngala wurde die Schau eröffnet, die vielseitige Einblicke in eine fast dreißigjährige Tätigkeit am Theater gibt.
Der Titel "Bilder-Räume & Menschen-Bilder" ist dabei Programm. In Hänigs Arbeiten, die Bühnenbild, Kostümentwürfe und manchmal auch Regie umfassen, stehen die agierenden Menschen im Fokus seiner Aufmerksamkeit.
Sorgfältige Textarbeit steht für den Künstler stets am Beginn einer Produktion. Dabei macht es für ihn schon einen Unterschied, ob es sich um Schauspiel oder Oper handelt. "Bei der Oper steht die Musik im Vordergrund, das literarische Niveau ist meist nicht so hoch" sagt er.
Gerne denkt er an seine Arbeit für den "Ring"-Zyklus in Essen zurück. An die tausend Kostüme hat er für das gewaltige Werk entworfen. "Wenn man sich zwei Jahre mit Wagner beschäftigt, kann man schon zum Wagnerianer werden", erzählt er.
Ein Blick auf die Entwürfe zeigt, dass Hänig anhand der Kostüme die Entwicklung der Figuren sichtbar macht. Er zeigt Brünnhilde als martialische Walküre, als sinnlich schöne Frau und zuletzt als gebrochene Figur mit kurzen Haaren und einem kittelartigen Kleid.
Räume sind für Hänig immer auch Denkräume, die sich durch klare Konturen einer deutlichen Bildsprache bedienen. Zugeständnisse an einen beliebigen Zeitgeist findet man bei ihm nicht. Seelenzustände und die Ausweglosigkeit der Figuren macht er über die Räume erlebbar, was beispielsweise die sich zuspitzenden Treppenläufe im "Troubadour" zeigen.
Den Darstellern wird dabei manches abverlangt. Für Ibsens "Brand" in Stuttgart gestaltete er eine extreme Schräge, die ohne Hilfsmittel nicht zu bezwingen war. 2002 wurde die Produktion mit dem Bayrischen Theaterpreis ausgezeichnet.
Obwohl die jetzige Werkschau nur einen Ausschnitt aus bisher 120 Arbeiten Hänigs zeigt, lässt sie zugleich ein spannendes Stück Theatergeschichte vor und nach der Wende Revue passieren.