Austellung: Bilder vom untergegangenen Glück

Miriam Vlaming aus Hilden zeigt in der Villa Goecke surreale Kompositionen.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Aktuell und gleichzeitig seltsam entrückt wirken diese Bilder. Gegenwart mutiert zu Geschichte, gerinnt zum Erinnerungsbild. Die Malerin reflektiert aus dieser Distanz, was zu sehen ist — den Menschen. Miriam Vlaming, geboren in Hilden, heute in Berlin zu Hause, zeigt mehrere große Gemälde und zwei Lithographien in der Ausstellung „Fool’s Paradise“ in der Villa Goecke auf der Tiergartenstraße.

Sie malt figürlich, die Menschen wirken überwiegend so realistisch, als wären Fotografien der Ursprung ihrer Abbilder. Da ist die Gruppe von fünf Jugendlichen im Bild „Erasing“, die in Badehosen über eine brückenähnliche, seltsam deformierte Konstruktion balanciert. Realistisch wirkt die Gruppe, die Spannung der Körper ist greifbar. Aber dann hat die Malerin sie in diese unwirklich blau schimmernde, geheimnisvolle Höhle platziert. Die Kombination verleiht dem Bild einen surrealen Charakter, macht den Balanceakt zu einem Abenteuer, der mit einem Badespaß nichts mehr gemein hat.

„Menagerie“ zeigt eine Gruppe von Menschen in einem Pool. Sie schauen den Betrachter an, als würden sie gerade fotografiert. Palmen sind erkennbar, ein Haus steht im Hintergrund — man schaut auf vermeintlich wohlhabende Bürger. Ein Diener oder Liftboy in entsprechender Uniform taucht zweimal auf, einmal gespiegelt und seitenverkehrt. Er ist hineinmontiert, seine Proportionen passen nicht.

Der „falsche Diener“ und die Verwaschenheit der an sich kräftigen Farben entrücken das Bild wieder ins Surreale, das ausgestellte Glück der Leute im Pool wirkt damit wie vergangen, vielleicht sogar untergegangen.

Miriam Vlaming malt überwiegend mit Eitempera. Tusche, Sprühfarbe, Acryl- und Glitterlack werden teils zusätzlich benutzt. Die Bilder sind großformatig, ziehen aber nicht nur deshalb sofort den Blick an. Ihre Bildwelten erzählen Geschichten, die man ergründen möchte, die aber ihr letztes Geheimnis nicht preisgeben.

Das nächtlich-winterlich blau schimmernde „Forest Night“ zeigt — die Ausnahme in dieser Ausstellung — keine Menschen, ist aber ein Albtraumbild. Zentral ist ein Baum platziert, dessen Stamm sich früh in mächtige kahle Äste aufteilt. Die Äste streben vom Stamm weg, rauben der optischen Mitte des Bildes seine Kraft. Umherfliegende Krähen verstärken den Effekt. Der Blick des Betrachters flattert hier mit, findet keinen Halt und kann sich gerade deshalb kaum lösen. Eine spannende Ausstellung.