Baustelle Zukunft: Klangvielfalt aus Presslufthammer und Rüttler
Krefeld. Der Ostwall erbebt: unter dem Schlagen eines Presslufthammers, dem Rattern eines Rüttlers, dem Rollen einer Walze, dem Rühren eines Betonmischers und den Stockschlägen auf allerlei Baumaterial.
Verursacher dieser Klangvielfalt ist nicht etwa eine Baufirma sondern eine Gruppe von Künstlern, die unter Leitung von Franz Mestre vom Kresch-Theater aus sonst störendem Baulärm ein Klangerlebnis zelebriert. Vorsorglich hatte das Stadtmarketing als Veranstalter Ohrstöpsel an die Besucher verteilt, deren Nutzung von Oberbürgermeister Gregor Kathstede persönlich empfohlen wurde, "damit das Baustellenkonzert ,Hörsturz' nicht in medizinischer Form endet".
NRW-Bauminister Wittke kommt in der Rikscha vorgefahren
Nach fünf Aktionswochen mit den unterschiedlichsten Programmpunkten fand am Samstag die große Abschlussveranstaltung des Projekts "Baustelle Zukunft" statt - unterstützt vom Land NRW (siehe INFO). Veranstaltungszentrum war eine Bühne mitten auf dem Ostwall mit "Mobicafé" und Zelten, unter die die Besucher bei einem heftigen Regenguss flüchteten. Aus diesem Grund hatte sich Landesbau- und Verkehrsminister Oliver Wittke verspätet, der sich zusammen mit Oberbürgermeister Gregor Kathstede nach dem Regenschauer in einer Rikscha zur Bühne chauffieren ließ - zur Freude der Pressefotografen.
Der OB dankte allen Beteiligten und Sponsoren und freute sich, dass es an der Jahrhundertbaustelle auf dem Weg zur Prachtstraße einmal nicht heißt ,Betreten verboten' sondern ,Kommen, mitmachen und genießen'. Wittke gratulierte Kathstede zur Baustellen-Idee und zum bereits vierten Zuschlag des NRW-City-Wettbewerbs "Ab in die Mitte", den nur die Hälfte der 48 bewerbenden Kommunen erhalten hat. Vor allem sieht sich der Minister mit der Seidenstadt einig, Innenstadt und Handel durch städtebaulichen Anspruch zu beleben: "Die Outlet-Center auf der grünen Wiese sind unsere Politik nicht!"
Schon vor dem offiziellen Teil hatten Schüler und Lehrer der Musikschule Dortmund zur "Boogie-Voodoo-Percussion- Power" gebeten und einen wahren Trommelwirbel à la Stomp mit Eigenkompositionen und bekannten Groove-Rhythmen entfacht. Zum Abschluss der Veranstaltung sorgte das Kresch-Ensemble mit Improvisationen nach Vorgaben des Publikums unter dem Motto "Das Leben ist eine Baustelle" für beste Unterhaltung.