Beschwingte Evergreens zum Dahinschmelzen
Bayer-Symphoniker und Sinfonietta spielen wie aus einem Guss.
Krefeld. Ist es wirklich eine Premiere? Spielen die beiden Orchester nicht schon lange gemeinsam? So schien es am Sonntagabend beim Frühjahrskonzert im Seidenweberhaus. Aber tatsächlich war es der erste Auftritt, bei dem die Bayer-Symphoniker und die Sinfonietta der Musikschule Krefeld ein großes Orchester bilden.
Generationenübergreifend ist die Besetzung: Aber wenn man die Augen schließt und sich den flotten Klängen hingibt, hört man einen homogenen Klangkörper. Die Dirigenten Andreas Hilner und Ralph Schürmanns verstehen es, ihre Musiker zu wahren Höhenflügen anzutreiben.
Über den großen Teich geht es, ins amerikanische Musikleben des 20. Jahrhunderts. Viele der Komponisten besaßen enge Verbindungen zu Europa, waren oft Kinder von Einwandererfamilien und brachten so das Erbe der europäischen Musik in die Neue Welt, wo sie sich mit Jazz und Swing vermischte. Aus den Operetten entwickelten sich Musicals, zum Beispiel "My fair Lady".
Beschwingte Evergreens erklingen, dann ein schmissiger Marsch, dann Geigentöne, unterstützt von zwei Harfen - zum Dahinschmelzen. Bei Gershwins "Amerikaner in Paris" hört man, wie er durch die Stadt wandelt - quäkende Hupen der Autos inklusive. Die Interpretation der vereinten Orchester lässt mühelos die Bilder im Kopf entstehen.
Nach der Pause kommt die Sinfonietta mit Melodien aus "West Side Story" allein zum Zuge. Ein voller Sound, der Bravorufe und langen Applaus bringt. Dann geben auch die Bayer-Symphoniker mit einem Potpourri aus "Guys and Dolls" ihr Solo. Die Begeisterung des Publikums drückt sich am Ende auch in Trampeln aus. Im grandiosen Abschluss beweisen die Orchester, dass sie auch Mexikanisches mitreißend spielen können. gmk