Blick auf Jesu Leiden und Tod in St. Josef

Klanglich klar und voller Mitgefühl führen Chor, Orchester und Solisten ein Oratorium des „anderen“ Bach auf.

Krefeld. Karfreitag — der Tag, an dem das Leben vielerorts stillsteht. Entsprechend besinnlich erklang in St. Josef das Oratorium „Der Tod Jesu“ von Johann Friedrich Christoph Bach, dem „Bückeburger Bach“. Die Leitung hatte Heinz-Peter Kortmann.

Passionskantate nennt der Sohn des Johann Sebastian sein Werk, in dem er mit Rezitativen, Soli, Chören und Chorälen das Leiden Christi an Karfreitag musikalisch erzählt. Ein berichtender Evangelist wird in diesem Oratorium durch vier Gesangssolisten ersetzt. Über den Bibeltext hinaus erläutern und intensivieren sie die Geschichte der Gefangennahme Jesu, der Verleugnung durch Petrus und der Kreuzigung.

Die Rezitative nehmen einen zentralen Raum in der Komposition ein. Die reflektierenden Stimmen obliegen den Solisten. Debra Hays gibt mit ihrem klaren und leuchtenden Sopran dem Gebet seinen Ausdruck. Louise Rijs (Alt) fügt sich klanglich in die Rezitative und Duette ein. Der Tenor von Markus Heinrich klingt etwas blass. Und Bariton Justus Seeger erreicht in der Tiefe beachtliche Intensität. Von ihm wünscht man sich jedoch eine mitunter bewusstere Gestaltung der Jesusworte.

Die verschiedenen Ebenen der szenischen Darstellung und der betrachtenden Reflexion durch die „mitfühlende Seele“ der Solisten hat Bach in unterschiedliche Klanggestalten gefasst, die sich in der Motivik oft einander angleichen. Das Rheinische Oratorienorchester übernimmt den begleitenden Part zurückhaltend, überwiegend haben die Streicher diese Aufgabe inne. In einzelnen Arien wird der Klang farbiger durch solistische Bläserpassagen.

Der Crescendo-Chor Krefeld setzt besondere klangliche Akzente. Die Sänger der einzelnen Stimmgruppen stehen nicht im Block zusammen, sondern haben ihren Chorpart unabhängig von der Nebenstimme einzeln zu singen. Dies erzeugt Sicherheit, der Chorklang entfaltet sich klar im Kirchenraum und weiß zu beeindrucken. Trauer, Gebet und Trost erscheinen in den Chören und Chorälen des Passionsgeschehens besonders deutlich.

Heinz-Peter Kortmann leitet das Ensemble und die Solisten umsichtig und klar. Überaus herzlicher Beifall des Publikums.