Zwischen Klavierspiel und Joggen

Marcel Mok nimmt an den 8. Internationalen Meisterkursen teil.

Krefeld. Blockflöte lernen wie seine Schwester, das wollte Marcel Mok im Kindergartenalter schon nicht. „Das Keyboard machte mich mehr an“, erzählt er. Der Vater nutzte es für den Hausgebrauch und spielte bevorzugt Jazz. Mit vier Jahren bekam Marcel (1994 in Stuttgart geboren) den ersten Klavierunterricht. Zum Üben reichte anfangs noch das Familien-Keyboard. Die ersten Erfahrungen mit Konzertauftritten und Wettbewerbsteilnahmen sammelte der Sechsjährige noch zu Keyboard-Zeiten.

Aber es wurde deutlich, dass der talentierte Junge ein passenderes Instrument brauchte. „2001 oder 2002 hatten wir das Glück, dass wir einen alten Flügel für fünf Jahre leihen konnten“, erinnert er sich.

Von seinem privaten Klavierlehrer wechselte er 2003 an die Stuttgarter Musikschule, wo er in die Begabtenklasse von Romuald Noll aufgenommen wurde. „Das war ein hartes Stück Arbeit, sich die Technik anzueignen“, sagt Marcel. Er tat es wohl mit dem nötigen Fleiß, denn beste Ergebnisse bei Musikwettbewerben mit ersten und zweiten Preisen stellten sich bald ein. Zu seinen größten Erfolgen zählt er 2011 den ersten Preis mit voller Punktzahl im Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“.

Mit dieser Auszeichnung durfte er das Eröffnungskonzert für den 49. Bundeswettbewerb 2012 zusammen mit den Stuttgarter Philharmonikern spielen, das 3. Klavierkonzert von Prokofjew stand auf dem Programm. „Es war sehr aufregend“, sagt Marcel, „ich hatte zwei Proben, die Generalprobe und dann den Auftritt.“ Wie viel Zeit er täglich mit dem Üben verbringt, kann er gar nicht genau sagen. „Das weiß ich selber nicht. Aber mein Tagesschwerpunkt ist das Klavier.“

Jeden Morgen joggt er regelmäßig durch den Wald. „Die frische Luft und das Adrenalin, das man bekommt, hilft bei der Konzentration. Außerdem sitzen wir so lang jeden Tag, da ist ein bisschen Sport nötig. Und Joggen ist nicht so zeitaufwendig.“ Früher hat er auch gerne Handball gespielt, doch das ist jetzt für seine Finger zu gefährlich geworden.

In diesen Wochen geschieht Wichtiges in seinem Leben: Gerade hat er sein Abitur sowie den Führerschein gemacht und nimmt an den Krefelder Internationalen Meistertagen teil, zu denen man sich nicht einfach anmelden kann, sondern von Kawai eingeladen wird.

Im April beginnt er sein Klavierstudium in Berlin an der Universität der Künste bei Professor Klaus Hellwig. Zwischendurch wird er noch ein paar Konzerte geben, zum Beispiel einen Debussy-Abend in Koblenz. Eine Kostprobe seines einfühlsamen Spiels gibt es am Karfreitag beim Abschlusskonzert der Meisterkurse.