Das Leiden der Frauen
„Dido und Aeneas“, die Oper in drei Akten von Henry Purcell, feiert morgen Abend Premiere.
Krefeld. Auf der Bühne leiden Frauen seit Jahrtausenden, leiden an den Männern: Hekuba und Antigone, Iphigenie und Dido, die Königin von Karthago, die sich in den aus Troja geflüchteten Aeneas unglücklich verliebt. Der Engländer Purcell (1659-1695) schrieb dazu eine Oper. Sie ist also mehr als 300 Jahre alt.
Christian Tombeil will beide Stücke mit einem besonderen dramaturgischen Kunstgriff miteinander verschränken, lässt anfangs Schönbergs Figur als "Schattenfrau" der Dido auftreten. In der Mitte, nach einem Lamento der Purcellschen Dido, wechseln die Frauen ihre Position: Dido wird zur stummen Begleiterin der Schönbergschen Frau. Wie von fern, aus dem Mythos der Antike, will GMD Graham Jackson Purcell instrumentieren, als eine Kammermusik mit Laute, Cembalo und Theorbe. Bei Schönberg allerdings wird es heftig. Die Niederrheinischen Sinfoniker sind in fast voller Gänze gefragt.
Hier Mythos - dort Avantgarde: Beide Male sind es drei hochtönende Frauenschicksale mit allen möglichen theatralischen Affekten. Uta Christina Georg singt die Dido, Hans-Jürgen Schöpflin den Aeneas; dazu gibt es Hexen, einen Geist und Matrosen. Kerstin Brix aber ist im Schönberg-Opus allein auf der Bühne.
Karten unter Telefon 0 21 51- 80 51 25.