David Werker wird erwachsen
Bei seinem Heimspiel in der Kufa entkommt der Kabarettist dem Studentenleben — aber nicht den Problemen des Alltags.
Krefeld. David Werker hat sein Germanistikstudium hinter sich gebracht. Da hieß es noch: „Der späte Wurm überlebt den frühen Vogel.“ Jetzt heißt es erwachsen werden. Nicht mehr bis halb drei im Bett bleiben und Referaten mit narkotisierender Wirkung lauschen. Es ist Zeit, sich über die wichtigen Dinge des Lebens Gedanken zu machen.
Also sinniert der in Krefeld aufgewachsene Comedian in seinem Programm „Es kommt anders, wenn man denkt“ über Eltern, die das Internet löschen, und „Maybach-Matratzen“ für deren Erwerb man einen Kredit aufnehmen müsste. Dem Publikum bleibt bei dem Gag-Feuerwerk kaum Zeit zum Luftholen.
Ein wichtiges Thema beim Erwachsenwerden sei natürlich die erste gemeinsame Wohnung mit der Freundin. Schon der Umzug gestalte sich schwierig. „Meine Freundin hat zwei Transporter bestellt. Für sich selbst einen Umzugswagen, für meine Möbel kam der Sperrmüll.“ Überhaupt sei die Logik der Frauen manchmal schwer zu verstehen. Auf die Frage „Möchtest du was essen?“ antworte die Freundin oft: „Ne, ich esse was bei dir mit.“ Werkers Erklärung: „Was sie selbst nicht bestellt, das macht ja auch nicht dick.“
Auch das Internet ist für Werker eine Inspirationsquelle. So findet er die dümmsten Fragen ausgerechnet auf der Seite „gute-frage.net“, etwa: „Ist Jesus bei WhatsApp?“. Doch auch im wirklichen Leben kennt er sich aus: So beschwert er sich darüber, dass er mit Ende zwanzig an der Fleischtheke keine Gratis-Wurst mehr auf die Hand bekommt.
Die eigentlichen Fragen „Was willst du machen?“ und „Willst du erwachsen werden?“ bleiben unbeantwortet. Aber Werker weiß: In einer Welt, in der chemielose Toiletten nicht mehr Baum, sondern „Urimat“ genannt werden, und die eigene Mutter ihn zum Chillen auffordert, darf man die Sache mit dem Erwachsenwerden nicht so ernst nehmen.