Junge Designer und alte Werbeplakate
Der Verein Haus der Seidenkultur prämiert eine Tasse für den Museumsshop und erinnert an den Grafiker Heinz von der Wey.
Krefeld. Gleich zwei kleine neue Ausstellungen ,made in Krefeld’ konnte der Verein Haus der Seidenkultur im Südbahnhof an der Saumstraße eröffnen: die „Hochschul-Tassen“ und die „Niederrheinischen ALTernativen“.
Diplom-Designer Knut Michalk erinnerte sich in seiner Rede an den Moment, als der Verein an ihn herantrat, weil man eine eigene Tasse für den Museumsshop haben wollte. „Tassen können wir gut“, erklärte der Dozent und machte daraus ein Projekt für seine Studierenden im Fach Produktdesign.
Es galt, eine Tasse zu entwerfen, die in ihrer Gestaltung einen Bezug zur Seide klar erkennbar machen sollte. 18 Nachwuchsdesigner beteiligten sich. Bei einer Vernissage konnten die drei besten Entwürfe des Wettbewerbs vorgestellt werden.
Den dritten Platz erhielt Polina Oliger, die den Henkel der Porzellantasse als einen wehenden Seidenschal anlegte. Der zweite Platz ging an Helena Boddenberg, die sich bei der Form ihrer Tasse von dem Kokon der Seidenraupe inspirieren ließ.
Als Gewinnerin wählte die Jury Maike Frütel, denn sie hatte die Untertasse als eine kleine Musterkarte für den Jacquard-Webstuhl konzipiert. Die Wellenform entnahm sie dem aktuellen Porzellan einer weltbekannten Marke.
Konsequenter hätte sie das Design in einer flachen rechteckigen Untertasse umsetzen können, denn mit gewellten Karten würde jeder Webstuhl streiken. Doch die Jury, die Krefeld vor allem als Metropole der Musterentwürfe für die Seidenstoffe versteht, fand die Idee am besten.
Die Kurve von der Seide zum Altbier bekam das Haus der Seidenkultur durch den Lebenslauf von Heinz von der Wey, dem die zweite Ausstellung gewidmet ist. Das häufige Schicksal eines Absolventen der Königlichen Webeschule in Krefeld ereilte auch ihn: Von den Entwürfen kann man nicht den Lebensunterhalt finanzieren.
Von der Wey versuchte sich als Gebrauchsgrafiker für niederrheinische Brauereien. Er bekam viele Aufträge und konnte große Erfolge verzeichnen. Seine künstlerische Ausbildung im textilen Bereich war eine solide Grundlage, auch für Bierbranche wegweisende Plakate zu entwerfen und den täglichen „Kleinkram“, wie Logos, Geschäftspapiere oder auch Speisekarten der angeschlossenen Gastronomiebetriebe.