Den Römer Cinna holt die Vergangenheit ein

Unter dem Titel „Wolf und Adler“ legt Iris Kammerer ihr neues Buch vor.

<strong>Krefeld. Cinna stammt aus reicher römischer Familie, doch das Schicksal hat ihm viele Steine in den Weg gelegt. Mühsam muss er sich hocharbeiten im Römischen Heer an den Grenzen zu Germanien. Denn Cinna lebt um die Zeitenwende, kämpft gegen die barbarischen Widersacher Roms. Auch im dritten Band der historischen Trilogie wird er wieder von ethischen Fragen umgetrieben: Wie weit geht Gehorsam? Wann wird der Befehlshaber zum Tyrannen? Und wo verläuft die Grenze zwischen blindem Gehorchen und vernünftigem Widerstand? Noch einmal schlägt sich der Leser mit Cinna und den Seinen durch ein widerständiges Leben. Iris Kammerer, die Schriftstellerin aus Krefeld, legte jetzt den dritten Band ihrer Trilogie vor. In "Der Tribun" nahm die Geschichte Cinnas ihren Anfang, wurde in "Die Schwerter des Tiberius" fortgesetzt und fand nun in "Wolf und Adler" ihren Abschluss. Die Autorin Iris Kammerer studierte klassische Philologie, kennt sich bestens aus in der Geschichte. Und so gelingt ihr auch hier die fesselnde Darstellung der Zeit und ihrer Menschen.

In den vorigen Bänden ging es zuerst um Cinnas Position zwischen Römern und Germanen, politisch wie persönlich - er heiratet nämlich eine Germanin aus Fürstengeschlecht, nachdem er Gefangener der Cherusker war.

Nun ist seine Stellung im römischen Heer sicherer, gefestigter, man vertraut ihm. Und dann stellt er fest, daß sein Vorgesetzter Germanicus eine andere Wahrnehmung der Wirklichkeit hat. Wunderbar dargestellt an der Erziehung der Söhne. Der Sohn des Germanicus darf sich benehmen wie ein Tyrann, der Sohn des Cinna wird von seinen Eltern zu einem freien aber höflichen und respektvollen Knaben erzogen.

Cinna nun ist mit Sunja verheiratet, einer Germanin. Und so sieht Cinna immer die beiden Seiten einer Sache. Er ist Römer und versteht doch die Freiheitsliebe der germanischen Stämme. Um Germanicus Einhalt zu gebieten, muß Cinna einen schwierigen Weg einschlagen. Denn man könnte sein Verhalten auch als Verrat auslegen.

Hier ist er ein Mann von Charakter und Stärke. Und auch bei der Bewältigung seiner Vergangenheit, die ihn unerwartet einholt.