JAZZ-JUBILÄUM „Kleinod“ der Kulturszene seit 40 Jahren
Krefeld · Der Jazzklub Krefeld feierte seinen Geburtstag im Jazzkeller mit zwei Bands. Rosen gab es für die anwesenden Gründungsmitglieder.
Es soll immer noch Menschen geben, die den Jazzklub mit dem Jazzkeller verwechseln. Und wenn dann der Verein Jazzklub in der Musikkneipe Jazzkeller sein 40-jähriges Bestehen feiert, dann könnte das den Unkundigen völlig in Verwirrung stürzen. Genaue Kenntnis der Geschichte von Jazzklub und Jazzkeller, der im vergangenen Jahr ja bereits 60 Jahre alt wurde, konnte man aber bei den meisten Besuchern der Geburtstagsfeier voraussetzen.
Als der Jazzkeller in den 1970er-Jahren mit einem künstlerisch hochrangigen Programm ökonomisch in Schieflage geriet, hatte eine Schar von Kellergängern um Günter „Fongi“ Holthoff die Idee, den Verein Jazzklub zu gründen, um den Geschäftsbetrieb des Kellers von den Ausgaben für die Konzerte zu entlasten. Der Verein konnte Zuschüsse und Spenden empfangen, das Konzept ging auf. Gut 400 Mitglieder hat der Jazzklub inzwischen, damit ist er der zweitgrößte Verein seiner Art in Deutschland.
Bernhard Bosil ergreift
als erster das Wort
Bernhard Bosil ist nun seit 13 Jahren Wirt im Jazzkeller, damit betreibt er die Musikkneipe inzwischen solange wie keiner der Wirte vor ihm – und er hat längst seine eigene Erfolgsgeschichte geschrieben. Da durfte er es sich auch leisten, den geplanten Ablauf der Klub-Geburtstagsfeier zu ändern und als Erster das Wort zu ergreifen – womit sonst als mit einem Dankeschön für die stets gute Zusammenarbeit.
Günter Holthoff, nie Vorsitzender des Vereins, aber lange Zeit sein Kassenwart und inzwischen Ehrenvorsitzender, wünschte sich dann, dass „die Jungen das so gut weiter machen, wie wir das damals gemacht haben“. Er könnte sich inzwischen ein wenig mehr zurücklehnen, aber eigentlich weiß er das auch.
Bürgermeisterin Meincke
gratulierte für die Stadt
Florian Funke, aktuell der Vorsitzende des Klubs, verteilte dann Rosen, nämlich an die anwesenden Gründungsmitglieder: Barbara Paul, Ute Heier, Harald Muermann und eben Günter Holthoff. Das sind immerhin vier der insgesamt zehn Menschen, die vor 40 Jahren den Klub aus der Taufe hoben.
Die Stadt Krefeld hatte Bürgermeisterin Karin Meincke entsandt, um dem Klub zum Geburtstag zu gratulieren. Dazu hatte sie in der Pause zwischen den Auftritten der zwei Bands des Abends Gelegenheit. Durch die lockere Atmosphäre im Keller ermuntert, ließ sie kurzerhand ihr Manuskript in der Tasche und improvisierte ihr Grußwort. Das gelang ihr mit Charme und Witz, und die Vereinsmitglieder werden sicher gerne gehört haben, dass Meincke den Jazzklub als „Kleinod“ der Krefelder Kulturszene lobte.
Zwei Bands gestalteten die Geburtstagsfeier musikalisch. Zunächst betrat das Trio des Gitarristen Hartmut Kracht mit Vibraphonist Tim Lorenz als viertem Mann die Bühne. Kracht hat Lieder aus Revuen und Filmmusiken der deutschen Komponisten Friedrich Hollaender (1896-1976) und Theo Mackeben (1897-1953) wie Jazzstandards arrangiert. Das sehr hörenswerte Ergebnis im Stil des zeitgenössischen Jazz mit Anklängen an Bebop, Latin, Fusion, aber auch Rock hätte durchaus den ganzen Abend tragen können.
Aber der Jazzklub wollte sich offenbar auch in Partystimmung versetzen lassen und hatte dafür die Funk-Comedy-Truppe The Four Shops um den Krefelder Jazzgeiger Sören Leyers engagiert. Deren etwas bittergallig grundierte Comedy-Einlagen mussten nicht unbedingt jedermanns Geschmack treffen. Dafür groovten die Funkstücke der Bands aber mehr als ordentlich.