14. Krefelder Architekturtage Der Mies-Fabrikbau im Fokus
Die Architekturtage „Mehr Mies“ finden von Freitag bis Sonntag in den Häusern Lange und Esters sowie an der Girmesgath statt.
Krefeld. Im Werk von Ludwig Mies van der Rohe gibt es nur einen Fabrikbau und dieser befindet sich in Krefeld. Als Folgeauftrag zu den Villen Haus Lange und Haus Esters realisierte der berühmte Architekt 1930/31 Herrenfutterstoffe-und Färberei-Gebäude für die Verseidag (Vereinigte Seidenweberei AG). Dieser besondere Bau steht jetzt im Mittelpunkt der kommenden 14. Krefelder Architekturtage, die vom 27. bis 29. Januar in den Häusern Esters und Lange stattfinden.
Sylvia Martin, stellvertretende Leiterin der Kunstmuseen Krefeld
„Moderne Zeiten — Mies und der Fabrikbau“ lautet das genaue Thema, dem in Fachvorträgen, Gesprächsrunden und Führungen auf den Grund gegangen werden soll. „Es ist ein sehr spezielles und einzigartiges Thema“ sagt die stellvertretende Museumsdirektorin Sylvia Martin. Die Kunstmuseen Krefeld veranstalten die Architekturtage zweimal im Jahr während der Ausstellungspausen in den Mies-Villen. Dort erwartet die Besucher nicht nur ein Wochenende lang ein abwechslungsreiches Programm, sondern auch die Gelegenheit, die beiden Häuser ganz ohne Kunst pur zu erleben.
Als Hauptevent kündigt Martin den Vortrag am Samstagabend um 18.30 Uhr an. Die Architekturhistorikerin Ingrid Ostermann wird über den Fabrikbau im Zeichen der Moderne“ sprechen und dazu einige Bauten von Zeitgenossen Mies van der Rohes vorstellen. Dabei wird sie besonders die Entwicklung in Deutschland und den Niederlanden im Blick haben und Bezüge zu Mies’ Krefelder Bau herstellen.
Am Sonntag steht dann das an der Girmesgath befindliche Bauwerk selbst im Mittelpunkt. Das sogenannte HE-Gebäude wurde erst 1999 unter Denkmalschutz gestellt und ist heute Teil der Mies van der Rohe Business Park GmbH & Co. KG. Der Krefelder Architekt Georg von Houwald wird um 11.30 Uhr über die Sanierung sprechen, Investor Reiner Leendertz erläutert anschließend die Ziele des Business Parks. Inspiriert vom Bauhaus-Gedanken entstehen seit 2012 auf dem Gelände Orte der Kreativität und der Produktivität.
Eine Diskussionsrunde und Führungen vor Ort an der Girmesgath (bereits ausgebucht) ergänzen das Programm. Wie immer gibt es in den Mies-Villen ein Programm für Kinder und die Vorführung der versenkbaren Hebefenster in Haus Lange. Tradition hat auch zum Start in das Wochenende der Filmabend am Freitag ab 18.30 Uhr. Unter dem Titel „Industriezeit“ werden mehrere Kurzfilme aus dem Archiv der internationalen Kurzfilmtage Oberhausen zu sehen sein. Karsten Spicher hat fünf Beispiele ausgewählt, in denen imposante Industriearchitekturen, aber auch soziale Strukturen und ihre Probleme aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. Sylvia Martin fasst die Intention der Reihe „Mehr Mies“ so zusammen: „Wir sind eine Plattform für Experten, richten uns aber auch an ein breitgefächertes Publikum. Wir wollen ein großes Feld bedienen“.