Der Südgang breitet sich aus
An den ersten beiden Sonntagen im November öffnen Krefelder Künstler ihre Ateliers.
Krefeld. Im Jubiläumsjahr präsentieren sich 29 „Südgänger“ am 1. und 8. November, jeweils von 11 bis 18 Uhr, in 13 Ateliers. Es gibt ihn schon ein Vierteljahrhundert: den Südgang. 1990 fand er zum ersten Mal statt, konzipiert als Möglichkeit für Interessierte, Künstler in ihren Ateliers zu besuchen. Zu Beginn nahmen acht Kunstschaffende an dem Rundgang teil, und die lagen auch alle an der Südstraße, woher die Aktion ihren Namen bezog.
Von Hüls bis Fischeln findet man inzwischen die Ateliers, nicht mehr nur im Südbezirk. Blaue Fahnen kennzeichnen immer noch die Orte. In diesem Jahr bietet die Veranstaltergemeinschaft Südgang zudem zwei sozialen Einrichtungen die Möglichkeit, sich zu präsentieren. In der Villa K. zeigen Jugendliche unter Leitung von Achim Lehman ihre Arbeiten. Im Südbahnhof wird eine inklusive Ausstellung zu sehen sein, die Heike Giesberts mit den Teilnehmern einer Malgruppe bei der Lebenshilfe Krefeld erarbeitet hat.
Der Nordpol des Südgangs findet sich auf der Krefelder Straße 67 in Hüls. Hier zeigt Uwe Rips Objekte aus Stahl, dem Korrosion die Makellosigkeit entzogen hat, oder Arbeiten, die mit dem Kontrast zwischen Seidenpapier einerseits und gelötetem Metall andererseits spielen. Brigitte Cauquil ist mit freier Malerei bei Rips zu Gast.
Der Südpol des Südgangs liegt in einer umfunktionierten Backstube in Fischeln. Auf der Neulandstraße 34 zeigt der ehemalige Internist Holger H. Hoffmann minimalistische Arbeiten, die das Zusammenspiel von Formen und Farben untersuchen. Dabei bemalt er Alucobondplatten und Aluminium-Vierkantrohre mit Acrylfarbe. Diese Technik hat er bei dem bekannten Künstler Imi Knoebel erlernt. Hoffmanns Gast Klaus Clemens beschäftigt sich mit abstrakter Fotografie.
Mitten in der Stadt, nämlich am Karlsplatz 7, zeigt Daniela Küpper in ihrem Atelier gegenüber vom Kaiser-Wilhelm—Museum intensiv leuchtende Farbkompositionen, deren Motive mal humorvoll, mal sinnlich daherkommen.
Nicht weit ist es von hier zur Ateliergemeinschaft Pausenhof an der Markstraße 161, wo man sich auf den Gegensatz zwischen den expressiven Gemälden Barbara Freundliebs und den durchdachten Collagen geometrischer Grundformen von Susanne Pochowski einlassen kann.