Ausstellung Die Kunst der Linie

Ab Donnerstag zeigt Künstlerin Hanne Thilker-Kulgemeyer abstrakte, detaillierte und reduzierte Liniengestalten in der Galerie Meta Weber.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Linien: mit Acrylfarbe auf Leinwand aufgetragen, als Frottage-Kreideskizze, auch dreidimensionale Objekte aus Eisen, Stahl oder Holz. „Mein Schaffensansatz ist die Linie“, sagt Hanne Thilker-Kulgemeyer. Dynamisch, impulsiv, in Schwarz, hellen Holz- oder verschiedenen Rottönen bestimmen sie ihre Ausstellung „Liniengestalt“, die am Freitag mit der Vernissage in der Galerie Meta Weber eröffnet.

22 Ausstellungsstücke können Besucher bis Februar 2017 in den sonnendurchfluteten Räumen der Galerie betrachten. „Mir geht es um kein Abbild eines Gesichts oder einer Figur, sondern um den inneren Ausdruck“, betont die Künstlerin. Ihr künstlerischer Ansatz sei „die Lust zu zeichnen, die Linie in ganz vielfältiger Weise darzustellen“. Dass die dabei nicht von A nach B, sondern auch mal wild durcheinander geht, überlässt dem Betrachter endlosen Interpretationsspielraum.

Die Botschaft, die die Künstlerin mit ihren Werken vermitteln will: „Es geht darum, immer die Sichtweise zu brechen“, sagt sie, „ich mag es, den Betrachter in der Betrachtung zu stören, um noch mal genauer hinzugucken.“

Da sind menschliche Umrisse, großflächig mit einer Mischtechnik aus Acryl und nepalesischen Pigmenten in intensiven Orangetönen aufgetragen — manche sehr detailliert, andere eher reduziert. Bei Thilker-Kulgemeyers „Liniengestalten“ steht die zeichnerische Darstellung im Vordergrund, die sich durch ein Liniengespinst Formen nähert. „Ich arbeite nicht nach Modell, sondern nach Intention.“ Aber: „Das Interessante ist für mich immer der Mensch“, sagt sie. „Die Essenz der Figur, des Kopfes wird gesucht — das, was hinter der Bewegung oder dem Gedanken steht.“ Auch auch gesellschaftliche Ereignisse oder Katastrophen wie die von Fukushima im März 2011 sind Inspiration für ihre Arbeiten.

Da sind aber auch Linien, die sich in reduzierter Form in den Holz- und Eisenobjekten der Künstlerin wiederfinden. „Weil die Linie seit langem mein Hauptthema ist, habe ich daraus die Idee entwickelt, die Linie aus der flächigen Bildform zu lösen und als eigenständiges Objekt in den Raum zu stellen und so eine neue Sichtweise zu entwickeln“, erklärt Thilker-Kulgemeyer. Linienobjekte aus Stahl stehen im Raum, werfen im Sonnenlicht Schatten an die weiße Wand, daran hängen plastisch verschiedene Holzobjekte.

Hanne Thilker-Kulgemeyer, die sich seit Jahren in der Krefelder Künstlerszene engagiert, verwirklicht mit ihren Arbeiten ihren und den Lebenstraum ihres Vaters. „Er war auch künstlerisch veranlagt, ich bin in seiner Schmiede großgeworden.“ Hier hat sie den künstlerischen Umgang mit Metallen gelernt.