Kunstwerk Huhnens Wandteppich wird restauriert
Der Verein „Kunst und Krefeld“ will das Kunstwerk der Öffentlichkeit zugängig machen und zudem ein Kataster aller Kunstwerke erstellen.
Krefeld. Der gemeinnützige Verein „Kunst und Krefeld“ möchte einen bedeutsamen Wandteppich des Krefelder Künstlers Fritz Huhnen bewahren und hat für die erforderliche Restaurierung eine Spendenaktion initiiert. Diese läuft anlässlich der Ausstellung „Zwischen Bühnenbild und Bosi-Bar“, in der bis zum 31. Oktober im Foyer des Krefelder Theaters Plakate mit Bühnenbildern des Bühnenmalers und Pressezeichners zu sehen sind.
Der Wandteppich ist ein Unikat und trägt den Titel „Niederrheinische Landschaft“. Er besitzt die Maße 4,50 x 1,3 Meter und zeigt eine weidende Rinderherde. Die expressionistische Darstellung der stilisierten Tierfiguren weist eine künstlerische Nähe zum Werk des Bildhauers Ewald Mataré auf, zu dem Huhnen, wie unter anderem auch zu Otto Pankok, in engem Kontakt stand.
Die Arbeit entstand um 1960 in der Krefelder Paramentstickerei Pfat und hing anschließend mehr als 50 Jahre im Treppenhaus einer Krefelder Schule. Staub, Schmutz und Vandalismus hinterließen ihre Spuren. Der Verein „Kunst und Krefeld“, dem die Bewahrung von Kunst im öffentlichen Raum am Herzen liegt, nahm ihn kürzlich in seine Obhut. Das Krefelder Textilmuseum dokumentierte seinen Zustand.
Christoph Tölke, Vorsitzender des Vereins, erläutert: „Der Wandteppich ist stark verschmutzt und durch die nicht fachgerechte Anbringung auf Dachlatten wurde das Gewebe durch den Rost der Stahlnägel angegriffen, aber er hat eine sehr gute Grundsubstanz.“ Nach der Restaurierung — das Angebot einer freien Textil-Restauratorin beläuft sich auf 4500 Euro — soll der Wandteppich der Öffentlichkeit präsentiert werden. Christoph Tölke: „Er muss auf dem Boden liegend oder leicht geneigt auf einem Pult und mit entsprechender Beleuchtung präsentiert werden.“
Um dies umzusetzen, wären als mögliche Sponsoren Geldgeber im öffentlichen Raum denkbar. Zwei von Huhnen gestaltete Wandbilder — „Musik“ und „Wein“ — im Stil des Nachkubismus, in der Bosi-Bar, der „bombensicheren Kellerbar des Seidenfadens“, gingen in den 50er Jahren mit dem Abriss des Gebäudes verloren. Wie auch andere für die Königsburg oder das Stadtbad Neusser Straße. Um derlei künftig vorzubeugen, möchte der Verein „Kunst und Krefeld“ ein Kataster aller Kunstwerke in Krefeld erstellen und Bauherren Unterstützung anbieten. „Wenn ein Bauantrag gestellt wird, könnte man sich frühzeitig darüber austauschen, wie mit Kunstwerken umgegangen wird“, sagt „Kunst und Krefeld“-Vorsitzender Tölke.