Einblicke in die zauberhafte Theaterwelt
Was es in Krefeld rund um die Bühne zu entdecken gibt, präsentierte die Theaterszene der Stadt am Samstag.
Mit afrikanischen Trommeln beginnt das dritte Theatertreffen. Im Glasfoyer startet pünktlich am Samstagmittag mit „HasenMond“, einer Erzähl-Musik-Performance, die erste Veranstaltung des bunten Mosaiks, das die Krefelder Theaterszene widerspiegelt. Diana Drechsler und der Trommelgruppe Pont d’Afrique gelingt mit dem „HasenMond“ musikalisch der Brückenschlag in die afrikanische Kultur, allerdings sind die Reihen bisher nur spärlich besetzt.
Volle Reihen und stehende Zuschauer schaffen anschließend nebenan auf der Lesebühne die Krieewelsche Pappköpp. Unfreiwillig erhält ihr Mann am Klavier von den afrikanischen Trommlern, die nicht pünktlich aufhören, eine Begleitung. Als die Puppenband auf der Bühne dann loslegt, haben sie die akustische Hoheit über diese Etage des Theaters. Da entgeht nun nichts mehr den Ohren und man kann mit Freude dem Spiel folgen; mit dem Puppendirigenten mitleiden, der die „Gurkentruppe von Behelfsmusikern“ in ein Opernsinfonieorchester verwandeln soll — was natürlich nicht klappt.
Durch den offenen Bühnenbau kann man verfolgen, wie die Puppenspieler das Dutzend Fäden ihrer Marionette meisterlich bewegen und den widerspenstigen „Zwangs-Sinfonikern“ überzeugend Leben einhauchen.
Die Mitarbeiter des Theaters stehen im Anschluss für ein Speed Dating im linken Foyer zur Verfügung. Es zeigt sich auch hier, dass die Angebote der Veranstaltung zu eng getaktet sind. Fünf Minuten „Wanderzeit“ wären sinnvoll für das Publikum und würden auch akustische Überschneidungen verhindern.
Doch schließlich kommen noch die geplanten Fragerunden mit Vertretern von Musiktheater, Schauspiel, Konzert, Öffentlichkeitsarbeit und Ballett zustande. Für das Tanzensemble steht die Dramaturgin Regina Härtling zur Verfügung. Von ihr möchte Ute Hermanns-Küsters wissen: „Könnte nicht auch einmal ein Gast-Choreograph mit einer anderen Handschrift nach Krefeld kommen?“ „Pro Spielzeit gibt es bei uns zwei Neuproduktionen, die der Ballettdirektor Robert North macht und das funktioniert unheimlich gut bei unserem Publikum“, antwortet Härtling. Sie verweist auch auf die Möglichkeiten, in Krefeld andere Choreographen zum Beispiel beim Festival Move! zu sehen.
Für den 27. Januar 2019 kann Härtling auf eine Aufführung aus einer Choreographie-Werkstatt von Mitgliedern des Krefelder Tanzensembles hinweisen, die sich auch einmal als Choreographen versuchen wollen.
Großer Andrang herrscht bei der Vergabe der Teilnehmerkarten für die Theaterführungen. Um 14.15 Uhr startet Isabelle Küster die erste Tour. Auf dem Weg zur Bühne können die Besucher im Foyer unten rechts einen Blick auf die Arbeit der Maskenbildner werfen. Eine Statistin des Theaters erhält gerade echt wirkende Verletzungen ins Gesicht geschminkt, die aus der Nähe betrachtet noch gruseliger wirken.
Im Düsteren der Hinterbühne macht Küster anschaulich, dass die Tätigkeit der Inspizienten bei einer Aufführung „Fluglotsenarbeit“ ist, denn sie halten alle Fäden in der Hand, dass in jedem Augenblick die Bühnentechnik wie geplant funktioniert. Ohne das Zauberwort „und ab!“ nach einer Ansage läuft gar nichts. Besondere Herausforderungen gibt es für den Bühnenbau, erfährt man. Kein Element des Bühnenbilds darf größer als 8 x 2,20 m sein. Schließlich muss alles in die Lastwagen passen, die zwischen Krefeld und Mönchengladbach pendeln.