Festkonzert: Schräge Songs bieten jede Menge Freiraum
Die Pata Generators des Kölner Saxofonisten Norbert Stein gastieren im Jazzkeller.
Krefeld. Heimische Bands haben es im Jazzkeller meist schwerer. Doch dass Norbert Steins Pata Generators beim dritten Festkonzert zum 30. Geburtstag des Jazzklubs gleich so viel weniger Zuspruch erfuhren als zuvor die Gruppen aus New York, war schon betrüblich. Schließlich ist Stein einer der prominentesten Musiker der Kölner Jazzszene, und seine Formation ist stark besetzt.
Alle seine Projekte führen den Namensbestandteil "Pata". Der beruht auf der "Pataphysik" des französischen Literaten Alfred Jarry: eine "Wissenschaft von den imaginären Lösungen". Doch jetzt - um es mit Steins Worten zu sagen - "schnell zur Musik".
Die Frontlinie der Band besteht aus dem virtuosen Querflötenroutinier Michael Heupel, dem aufstrebenden Posaunentalent Matthias Muche und Stein am Tenorsaxophon. Für das Bläsertrio hat Stein herrlich schräge Themensätze komponiert, die stilistisch zwischen Hard Bop und Free Jazz changieren, oft blitzen auch Weltmusikeinflüsse auf.
Statt gängiger Songstrukturen benutzt Stein offenere Arrangements mit Collage-Elementen, so dass den Solisten tonal und formal große Freiräume bleiben. Einer der interessantesten Aspekte ist, wie unterschiedlich die Musiker diese nutzen. Eher filigran und impressionistisch geht Heupel mit der schier unerschöpflichen Fülle seiner Möglichkeiten um, während Stein wesentlich expressiver zu Werke geht. Muche agiert mit der größten Nähe zum jeweiligen Groove.
Drummer Christoph Haberer, versiert wie immer, agiert manchmal mit zu grobem Touch. Und so bringt denn vor allem Kontrabassist Sebastian Gramss, einer der besten Bassisten der deutschen Jazzszene, jenes Federn in die oft jazzmäßig triolisch organisierte Rhythmik ein, das die manchmal etwas zu kopflastige Musik insgesamt vor zu großer Statik bewahrt.