„Fused“ für Krefeld: Tanz gibt der Stadt ein Profil
Das Land honoriert Bemühungen des Kulturbüros. Vier Premieren in Heeder.
Krefeld. Anderswo stellt man Ballett und modernen Tanz zur Disposition, zweifelt an der Existenzberechtigung dieser Sparte. In Krefeld ist es gerade andersrum. Nicht nur am Theater. Das Kulturbüro hat in der Fabrik Heeder über nunmehr 15 Jahre diesen modernen Tanz institutionalisiert und zu einem landesweit anerkannten Ort des Probens und Experimentierens gemacht. Kulturdezernent Roland Schneider sprach einmal von einer "enormen Leistung."
Das wird jetzt ordentlich honoriert. So geben die Kunststiftung NRW und der Ministerpräsident einen erklecklichen Zuschuss zu einer Fortsetzung der 2006 begründeten Reihe "Fused - TanzKunst in Krefeld". Damals hatte das Kulturbüro mit Jürgen Sauerland-Freer und Dorothee Monderkamp Choreographen professionell tätiger Gruppen eingeladen, gemeinsam mit bildenden Künstlern Tanzproduktionen zu erstellen. Es sollten verschiedene Kunstsparten miteinander erschränkt werden. Das war überaus gut gelungen. Beteiligt waren damals Bildhauer H.J. Albrecht, Designer Ralph Matthies, Malerin Mauga Houba und Percussionist Waldo Karpenkiel. Dies wird nun vom 27. Oktober bis 27. November fortgesetzt.
Das Unternehmen hat sich ausgeweitet. Vier neue Produktionen gibt es wieder, Uraufführungen; dazu kommt ein umfangreiches Rahmenprogramm, etwa ein Tanzworkshop für Kinder und Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Jürgen Sauerland meint dazu: "Zeitgenössischer Tanz gehört zum Kulturangebot einer Großstadt. Und ,Fused’ ist eine konsequente Weiterentwicklung unseres bisherigen Engagements." Tanz dieser Art mit allen seinen Entwicklungen sollte in die Gesellschaft integriert werden. Der Ort sei gefunden: die Fabrik Heeder.
Wichtige, hier teils schon bekannte Solisten und Compagnien wurden eingeladen, etwa Vera Sander, die am 27. Oktober in "Elly"ein Tanzduo mit dem Kölner Fotografien Manuel Schröder agieren lässt. Geraldo Si, einst in der Compagnie von Pina Bausch, probt derzeit an "Plastik" und hat sich als Compagnon den Krefelder Musiker Stefan Rademacher geholt. Rafaele Giovanola will in Heeder mit dem Ensemble Cocoon Dance die Produktion "Dating your Enemy" vorstellen. Für Video und Sound sorgt der Krefelder Ralph Goertz (Kammeroper NRW).
Der dritte Krefelder Beteiligte ist Markus Maria Jansen, der bei der vierten Produktion "Orphans" von Eva Cerna und Karel Vanek (Bonner Brotfabrik) die entsprechende musikalische Farben einbringt.