Galerie Fochem: Collagen aus einem Guss

Skulpturen von Ingo Ronkholz wollen näher inspiziert werden.

Krefeld. Zunächst wirken sie geschlossen, um nicht zu sagen: verschlossen, wenn man das denn von Plastiken sagen könnte. Aber dann ziehen diese abstrakten Wandskulpturen ihren Betrachter doch an, wollen näher inspiziert werden. Ingo Ronkholz, einer der Krefelder Künstler, die man weit über die Grenzen ihrer Heimatstadt hinaus kennt, zeigt neue Arbeiten aus Bronze, dazu weitere aus Papier in der Galerie Christian Fochem.

Das sind meist eckige Flächen, die da bei den Wandskulpturen ineinander verschachtelt scheinen. Aus der Ferne betrachtet, weisen Schatten darauf hin, dass hier Höhenunterschiede, mehrere Ebenen vorhanden sind.

Beim Nähertreten an eine Skulptur dann die erste Überraschung: Was wie ein Miteinander mehrerer Formen aussieht, ist tatsächlich nur ein Objekt, das in der Gießerei in einem Guss entstanden ist. Die vermeintlichen Collagen sind also komplexe Einheiten.

Die zweite Überraschung bei vier der Skulpturen: Sie haben trotz nicht besonders großer Ausdehnung in der Tiefe auch ein Innenleben. Man kann hinein-, von der Seite auch hindurchblicken, sieht im Inneren Vertiefungen, Verschachtelungen und so fort. „Dense structure“ — also dichtes Gefüge — heißt eine der sonst titellosen Arbeiten.

Drei Wandskulpturen, den vier bisher beschriebenen aus der Ferne äußerlich ähnlich, weisen kein Innenleben auf, aber auch bei ihnen beginnt man danach zu suchen, wenigstens für einen Moment.

Die einzige frei stehende Skulptur ist dann wieder ein Wunderwerk der Verschachtelung, ein kaum zu beschreibendes Ineinander unregelmäßiger und einsehbarer Körper, bei dem man als Laie lange rätseln kann, wie man solch eine Struktur handwerklich in einem Guss hinbekommt.

Geht es bei den Skulpturen um das spannungsreiche Miteinander von Raum und Innenraum, so spielen die Arbeiten aus Ölfarbe und geschnittenem Papier zunächst mit dem Gegensatz von Vorder- und Rückseite.

Alle Papiere sind mit Ölfarbe geschwärzt, mal ist einem die schwarze Farbe zugewandt, mal sieht man auf die Rückseite der geschnittenen Papierformen, bei denen die schwarze Farbe teils durchschlägt.

Auch hier nutzt Ronkholz unregelmäßige Formen, schichtet sie über- oder verschachtelt sie miteinander. Aussparungen in den Formen sorgen scheinbar für Durchblicke, schaffen bei diesen eigentlich zweidimensionalen Arbeiten die Illusion von Raum.