Galerie Fochem: Große Kunst aus dünnem Draht
Krefeld. Große und kleine, strenge und eher verspielte plastische Arbeiten sind unter dem Titel „Drahtskulpturen“ derzeit in der Galerie Christian Fochem zu sehen. Acht ganz unterschiedliche Künstler zeigen ihre Werke, die eine Zeitspanne von den sechziger Jahren bis heute umfassen.
Als Altmeister feingliedriger kinetischer Skulpturen kann man Günter Haese bezeichnen. Aus Messing und Phosphorbronze sind die extrem filigranen Objekte gebaut, die spielerisch geometrische Formen, winzige Spiralen, Kugeln und andere feinmechanische Teile in sich vereinen. Trotz seiner neunzig Jahre schafft der in Düsseldorf lebende Künstler noch immer neue Arbeiten, die inzwischen begehrte Museumsstücke sind.
Sehr spielerisch sind auch die Schriftzüge und Pfeile aus Eisendraht, die Rolf Nickel direkt an der Wand befestigt. Von dort erobern sie sich den Raum, wie es am Beispiel des geformten Schriftzugs „Leben“ zu sehen ist. Auf Sockeln platziert und nach oben strebend sind die Arbeiten „Raumwolke“ von Dirk Gottfriedt. Die nur zwei Millimeter dünnen, verzweigten Edelstahldrähte sprechen eine klare Formensprache und entwickeln trotz ihres filigranen Äußeren eine große Präsenz im Raum.
Sehr präsent und ein besonderer Blickfang in der Ausstellung sind die leuchtend roten Skulpturen von Renate Neuser. Verblüffend ist hier das Material. Es ist alltägliches Clipband, wie man es zum Verschließen von Plastiktüten verwendet. Groß und dabei ganz leicht sind diese Skulpturen, die von der Wand in den Raum streben und dabei eine ganz besondere Dynamik entwickeln. Bei manchem Titel wie „Balkonia“ schwingt auch eine Portion Humor mit.
Zu den ältesten Arbeiten in der Ausstellung gehören zwei Werke von Harry Kramer, die neben Draht auch Elemente aus Holz und Gummi enthalten. Ein Elektromotor lässt den „Schlappen Reifen“ rotieren, während die Zeit über diese Apparaturen schon ein wenig hinweggegangen ist. Sehr technisch sind auch zwei ganz neue Arbeiten von Peter Vogel, die zugleich mit Überraschungseffekten arbeiten. So reagieren sie auf akustische oder gestische Signale des Betrachters. Extrem reduziert und dabei umso aussagekräftiger sind die fast schon klassisch zu nennenden Skulpturen von Joe Genz und Günther Zins, die diese vielseitige Ausstellung perfekt ergänzen.
Ausstellung bis 15. November: Wallstraße 14; dienstags bis freitags, 14.30 bis -18.30 Uhr; samstags, 10 bis 14 Uhr.