Tödliches Tantenduo im Theater

„Arsen und Spitzenhäubchen“ feiert am Freitag Premiere.

Foto: Matthias Stutte

Krefeld. Zwei reizende alte Damen, die ihren Holunderwein mit Arsen würzen und sich mit drei sehr unterschiedlichen Neffen herumschlagen müssen, stehen im Mittelpunkt des Krimiklassikers „Arsen und Spitzenhäubchen“. Morgen feiert das Erfolgsstück im Theater Premiere.

Mit dem Titel verbinden viele den gleichnamigen Film mit Cary Grant, der als Neffe Mortimer dem Treiben seiner Tanten auf die Schliche kommt. „Der Film durfte erst in die Kinos kommen, als das Stück am Broadway abgespielt war“, erzählt Dramaturg Martin Vöhringer. Das war erst 1944, drei Jahre nach der Uraufführung, der Fall, eine heute undenkbare Situation. Die rabenschwarze Komödie blieb jedoch der einzige Erfolg des Autors Joseph Kesselring.

„Es ist ein unglaublich gut gestricktes Stück“, findet Regisseurin Uta Koschel. Daher sei es auch sehr schwierig gewesen, etwas zu streichen. „Das Stück hat einen anderen Rhythmus als heute, wir haben nur versucht, es etwas zu verdichten“, ergänzt Vöhringer. Der Zuschauer soll neben der Abfolge der Handlung auch Gelegenheit haben, die sehr differenziert geschilderten Charaktere kennenzulernen. „Da treffen sehr unterschiedliche Temperamente aufeinander, die alle ganz unterschiedlich ticken. Es ist nicht leicht, das alles zusammenzubringen“, sagt die Regisseurin. Begeistert ist sie von der tollen Sprache, die auch in der deutschen Übersetzung viele Feinheiten enthält.

Den berühmten Film empfindet sie nicht als Belastung, da er mit anderen Mitteln arbeitet. „Der Film wählt den Ausschnitt für mich, auf der Bühne kann man selbst den Fokus lenken.“

Mit der Ausstattung knüpft sie gemeinsam mit Esther Kemter (Kostüme) und Udo Hesse (Bühne) aber bewusst an die Entstehungszeit an. „Es macht keinen Sinn, es in die heutige Zeit zu verlegen“, sagt sie. „Die Kostüme sind nicht historisch, sondern betonen die verschiedenen Charaktere“, ergänzt Kemter. Das Stück beschwöre ja auch die gute alte Zeit herauf.

Dass diese Nostalgie auch eine dunkle Kehrseite hat, macht für das Regieteam gerade den Reiz aus. Als skurrile Tanten werden Esther Keil und Eva Spott zu sehen sein, die Cary-Grant-Rolle spielt Cornelius Gebert. Für die Premiere morgen, 19.30 Uhr, gibt es wenige Restkarten unter Telefon 80 51 25.