Galerie Hanssen: Filigrane Goldgewichte
Der Sammler Karl-Heinz Krieg zeigt wieder Kunsthandwerk aus Westafrika.
Krefeld. Didier Ahadsi hat ein Faible fürs Abseitige, für das Versteckte. Aber dies ist in Lomé, der Hauptstadt von Togo, der ganz normale Alltag und für jedermann ansichtig: Zwei Brettspieler, eine Musikgruppe, ein Reifenhändler, der mit dem großen Hammer auf die Gummiwülste eindrischt. Da stehen Prostituierte am Straßenrand, verbindet ein Arzt einem Verletzten das Bein, und gleich nebenan geht der Minister der Tätigkeit in seinem "zweiten Büro" nach - im Zimmer eines leichten Mädchens.
Heute um 10 Uhr wird in der Galerie von Werner Hanssen an der Oberbenrader Straße 375 eine neue Ausstellung mit Kunst und Kunsthandwerk aus Westafrika des Sammlers und Kunsthändlers Karl-Heinz Krieg eröffnet. Krieg hat auch wieder "Junge Kunst" aus Togo mitgebracht, die kunterbunten, anekdotenreich erzählenden, süffigen Szenen aus Metall, die jener Didier Ahadsi fertigt. Krieg entdeckte das Talent des Togolesen und schaffte es, ihm in Deutschland einen Käuferkreis zu erschließen. Derzeit zeigt das Völkerkundemuseum in Lübeck Ahadsi-Werke, Ausstellungen in Stuttgart und Berlin folgen.
Daneben sind bei Hanssen wieder antike Skulpturen, Masken, Fetische, Bronzen und Schmuck westafrikanischer Völker zu sehen. Heraus ragen große Ahnenfiguren der Kulango (Elfenbeinküste) oder ganz besonders filigrane Goldgewichte der Ashanti. Tanzmasken der Malinki (Guinea) sind dabei, eine wunderbar geschwungene Vogelmaske der Bobo, Masken vom Stamm der Joruba (Benin) und eine Menge neuzeitliche Voodoo-Fetische, wie sie heute immer noch verwendet werden. Der Krefelder Künstler Klaus Gärtner, der wieder einige Wochen bei Karl-Heinz Krieg in Togo verbrachte, dokumentiert in einer Fotoserie die Produktion von Glasperlen für den Schmuckhandel.